Große ihwb-Fachexkursion nach Nicaragua 2015 15.07.2015 – 03.08.2015
Veranstalter: Dr.-Ing. Jochen Hack
Exkursionsbericht
Gefördert durch:
Institut für Wasserbau und
Wasserwirtschaft
Fachgebiet Ingenieurhydrologie
und Wasserbewirtschaftung
Förderverein des Instituts für Wasserbau und Wasserwirtschaft der Technischen Universität Darmstadt e. V.
1 Inhaltsverzeichnis 3
Inhaltsverzeichnis
1 ...... Einleitung 4
2 ...... Exkursionsgruppe 7
3 ...... Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit Managua – Programm zur
Effizienzverbesserung der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung 8
4 ...... Besichtigung der Trinkwasseraufbereitung und der Kläranlage in Boaco 10
5 ...... RAMSAR-Feuchtgebiet Laguna Moyuá 12
6 ...... Kaffee-Tour Selva Negra 14
7 ...... Lago Apanás und Lago Asturias 16
8 ...... Wasserkraftwerke Centroamérica und Larreynaga 18
9 ...... Geothermie-Kraftwerk San Jacinto 20
10 .... Partneruniversität Universidad Technológica La Salle 22
11 .... Centro de Investigación y Desarrollo de Tecnologías Energéticas Ambientales 24
12 .... Schlachthofprojekt und Rio Chiquito 26
13 .... Modellfinca „Quinta Yolanda“ 28
14 .... Mangrovengebiet Isla Juan Venado 30
15 .... Vulkano-Boarding auf dem Cerro Negro 32
16 .... Centro para la Investigación en Recursos Acuáticos de Nicaragua 34
17 .... Kläranlage Managua 36
18 .... Windkraftpark „Camilo Ortega“ 38
19 .... Nicaragua-Kanal 40
20 .... Ometepe; Kajak-Tour Rio Istian, Wasserfall San Ramón 42
21 .... Anhang I
Abbildungsverzeichnis I
Literaturverzeichnis III
4 1 Einleitung
1 Einleitung
Berichterstatter:
Nadine Hotzwik, Lisa Marie Hecker
Abbildung 1: Geographische Lage Nicaraguas
Nicaragua liegt in Zentralamerika und grenzt nördlich an Honduras und südlich an Costa Rica.
An der Westküste des Landes befindet sich der Pazifik, an der Ostküste der Atlantik. Die Amtssprache ist Spanisch. Mit einer Größe von 130.000 km² ist Nicaragua in etwa doppelt so
groß wie Bayern, jedoch leben mit ca. 5,9 Mio. nur etwa halb so viele Menschen in Nicaragua
wie in Bayern. Der Westen des Landes ist wenig erschlossen, 90% der Bevölkerung leben in der
Pazifikregion und größtenteils in der Hauptstadt Managua. Die Unabhängigkeit von der
Kolonialmacht Spanien erlangte Nicaragua 1821. Die Besetzung dauerte etwa 300 Jahre, wobei
die Atlantikküste 200 Jahre unter britischem Einfluss stand. Die Hauptstadt Nicaraguas heißt
Managua und befindet sich im Westen des Landes. Weitere große und bekannte Städte sind
León und Granada. Nicaragua ist eines der ärmsten Länder Lateinamerikas (Pro-Kopf-
Einkommen: etwa 1.850 US-Dollar; 2014). 43 % der Bevölkerung leben in Armut, die meisten
von ihnen auf dem Land mit einem Tageseinkommen von weniger als einem US-Dollar. Besonders betroffen von Armut sind indigene Bevölkerung, Frauen und Jugendliche.
Das Land verfügt mit dem Nicaraguasee über die größte Süßwasserreserve in Mittelamerika.
Dennoch ist die Ressource Wasser insbesondere in der Pazifik- und der zentralen Bergregion
knapp, die Qualität des Trinkwassers unzureichend. Hervorzuheben ist, dass das Land seinen
Energiebedarf zu mehr als der Hälfte aus erneuerbaren Energien deckt. Andererseits verfügt das
Land über große Naturreichtümer. Sieben Prozent der Tier- und Pflanzenarten, die weltweit
bekannt sind, kommen hier vor. 57 Prozent der Arten Mittelamerikas gibt es in Nicaragua.
1 Einleitung 5
Am 15. Juli 2015 sammelte sich unsere Gruppe, bestehend aus 24 Studenten und Studentinnen
sowie den Betreuern Jochen Hack und Angela Rebscher, am Frankfurter Flughafen, um im
Rahmen der Fachexkursion des Fachgebiets für Ingenieurhydrologie und
Wasserbewirtschaftung voller Vorfreude die lange Reise nach Managua anzutreten. Vor uns lagen zweieinhalb Wochen in Nicaragua, dem Land der Seen und Vulkane, zweieinhalb Wochen
voller neuer Erfahrungen, Abenteuer und vielfältiger, fachlicher Weiterbildung. Während des
gesamten Aufenthalts bereisten wir in zwei Kleinbussen, gesteuert von den Fahrern Salvador
und Felix, sicher und komfortabel insgesamt acht verschiedene Städte, zwei Universitäten, eine
Insel, die schönsten Strände, steilsten Vulkane und vor allem eine Vielzahl an interessanten und
beeindruckenden Infrastruktursystemen der Wasser- und Energiewirtschaft des Landes.
Neben riesigen Turbinen im Geothermie-Kraftwerk San Jacinto, überwältigenden hydraulischen
Bauwerken des Talsperrensystems Apanás, teils moderner Anlagen für die Reinigung von
Abwasser oder die Aufbereitung von Trinkwasser, bekamen wir interessante Einblicke in
Projekte der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) oder der Nichtregierungsorganisation BORDA und lernten damit wichtige Erfolgsfaktoren einer
nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit kennen. Beeindruckend waren der offene Dialog
mit den Leitern und Vertretern sowie ihr geduldiges Beantworten der zahlreichen fachlichen
Fragen während der Besichtigungen. Wir hatten damit die Möglichkeit die praktische
Umsetzung unserer theoretischen Studieninhalte hautnah zu erleben. Das Besondere des
vielfältigen Exkursionsprogramms war, dass alle unsere Interessen, trotz verschiedener
Studienschwerpunkte, abgedeckt wurden und wir zudem über unseren fachlichen Tellerrand
hinaus schauen konnten.
Trotz der vielen Programmpunkte kamen kulturelle Erlebnisse und Ausflüge in die einzigarte
Natur während der Reise nicht zu kurz. Die besondere Herzlichkeit der Menschen spürten wir nicht nur während unseres Besuchs der La Salle Universität in Léon. Hier wurde mit großem
Aufwand ein toller Informationstag organisiert, an dem uns viele Studenten die einzelnen
Studienbereiche und interessante Projekte der Universität vorstellten.
Reiseablauf
Die Reise begann mit einem dreitägigen Aufenthalt in der Hauptstadt Managua, dem Start- und
Endpunkt der Exkursion (s. Abbildung 2). Managua befindet sich im Westen, am zweitgrößten
See des Landes, dem Managuasee, und ist mit knapp 1 Mio. Einwohner die bevölkerungsreichst
Stadt des mittelamerikanischen Landes. Von Managua begaben wir uns zu einem Treffen mit
der den GIZ-Vertretern des PROATAS-Programms und auf einen Tagesausflug in die Stadt Boaco, im gleichnamigen Departamento. Auf der Fahrt nach Boaco erhielten wir einen ersten
Eindruck von der wunderschönen nicaraguanischen Landschaft. Die Kleinstadt Boaco befindet
sich ca. 100 Kilometer östlich von Managua. Dort bekamen wir eine Führung der
Wasseraufbereitungsanlage sowie der Kläranlage.
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg in den Norden des Landes, in das Hochland
von Matagalpa in das Resort Selva Negra, auch bekannt als der nicaraguanische Schwarzwald.
Die lange Reise in eine andere Klimazone bescherte uns geringere Temperaturen und eine
höhere Luftfeuchte. Auf dem Weg dorthin lag das RAMSAR-Feuchtgebiet Laguna Moyuá. In
Selva Negra verbrachten wir weitere vier Nächte. Von Selva Negra, als Ausgangspunkt unserer
Tagesausflüge, besichtigten wir die größten und wichtigsten Stauseen und Wasserkraftanlagen des Landes sowie die Stadt Jinotega.
6 1 Einleitung
Abbildung 2: Exkursionsroute
Am Ende unseres Aufenthaltes in der kälteren Klimazone begann die Weiterreise nach Léon.
Die Fahrt zog sich weiter nach Westen durch das Landesinnere, nördlich vorbei am bereits
bekannten Managuasee. Léon befindet sich im Westen ca. 25 km von der Pazifikküste entfernt
und ist die bedeutendste Universitätsstadt des Landes. Die belebte Stadt ist mit ihrer
hundertjährigen Basilika (UNESCO-Weltkulturerbe) bekannt für ihren barock- und
neoklassizistischen Stil und unzählige Kirchen aus der spanischen Kolonialzeit verteilt über das
gesamte Stadtgebiet. In León besuchten wir die Partneruniversität La Salle des Instituts für
Wasserbau und Wasserwirtschaft, erfuhren mehr über das Schlachthofprojekt von BORDA sowie
die Abwasserbehandlung von León. Schließlich besuchten die Modellfinca „Quinta Yolanda“. Mit einer Bootstour durch die Mangrovenwälder im Mündungsgebiet des Rio Chiquitos in den
Pazifik ging ein Tag voller ereignisreicher, tierischer Beobachtungen mit einem Abendessen am
Strand zu Ende.
Von Léon aus ging es anschließend noch einmal für eine Nacht nach Managua. Dort besuchten
wir das bedeutendste Wasserforschungszentrum der Universität UNAN. Danach folgte eine
Besichtigung der zentralen Kläranlage von Managua.
Von Managua aus reisten wir weiter in Richtung Süden des Landes nach Granada am Ufer des
Nicaraguasees. Auf dem Weg nach Granada passierten wir zahlreiche Vulkane entlang der
Vulkankette des Landes. Die wunderschöne Stadt hat ihre Strukturen des Kolonialstils erhalten
können und lockt zahlreiche Touristen an. Von hier aus wurde der Windpark „Camilo Ortega“ und der zukünftige Verlauf des Nicaraguakanals in der Nähe von Rivas besichtigt.
Anschließend folgte der letzte Teil des Exkursionsprogrammes. Wir fuhren erneut in den Süden
des Landes nach Rivas, um von San Jorge aus mit der Fähre auf die Vulkaninsel Ometepe
überzusetzen. Die letzten Tage wurden auf der Insel in vollen Zügen genossen und nach
ausreichender Erholung begann die Rückreise nach Managua, um von dort aus am nächsten
Tag den Flug nach Frankfurt am Main anzutreten.
Managua León
Boaco
Matagalpa
Jinotega
Granada
Ometepe
Laguna Moyuá
2 Exkursionsgruppe 7
2 Exkursionsgruppe
Von Dr.-Ing. Jochen Hack kam die Idee einer Exkursion nach Nicaragua. Er hat die
Exkursionsplanung übernommen und hat während der Exkursion als Gruppenleiter fungiert.
Vor Ort unterstützte die gebürtige Nicaraguanerin Inés Lacayo, die an der TU Darmstadt am
Fachgebiet für Ingenieurhydrologie und Wasserbewirtschaftung promoviert, die Gruppe. Angela
Rebscher, die an der TU Darmstadt ihren Abschluss als M.Sc. Umweltingenieurwissenschaften
erworben hat und derzeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet angestellt ist,
vervollständigte das Betreuerteam der Exkursionsgruppe. Die 24 Studenten setzten sich aus den
Studiengängen Umweltingenieurwissenschaften und Bauingenieurwesen zusammen. Dies
waren: Anna Bach, Vera Behle, David Birkas-Kovats, Junija Brandt, Johannes Braun, Lisa
Hecker, Nadine Hotzwik, Piet Jochem, Luisa Kannicht, Marcel Kaufmann, Chantal Kipp, Judith Mach, Laura Mathuni, Max Meyer, Dominik Müller, Marion Neumeister, Robin Schmid,
Katharina Schneider, Dominik Scholand, Jessica Simon, Bettina Steiniger, Jakob Veith, Arne
Wagner und Maria Zimmermann.
Ziel der Fachexkursion war zum einen die theoretischen Vorlesungsinhalte anhand von
Praxisbespielen zu veranschaulichen sowie exemplarisch darzustellen und zum anderen den
Kontakt zu unserer Partneruniversität in León zu pflegen. Seit mehreren Jahren entsendet das
Fachgebiet im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung Praktikanten an die Universidad
Tecnológica La Salle in León, insgesamt bereits 12, und seit dem Wintersemester 2015/16 wird
dieser Austausch um eine formelle Studien- und Austauschpartnerschaft über den DAAD ergänzt. Die Studien- und Austauschpartnerschaft ermöglicht jeweils bis zu drei Studierenden
beider Hochschulen ein Vollstipendium für ein Austauschsemester. Die Fachexkursion ist somit
auch als Auftakt zu dieser Hochschulpartnerschaft zu verstehen. Die zusätzlich zu dem Besuch
der Partneruniversität durchgeführten Besichtigungen boten eine Vielzahl von interessanten
Praxisbeispielen im Bereich der Wasser- und Energieinfrastruktur. Insbesondere in Bezug auf
die Baustelle des Nicaraguakanals sind diese auch von außergewöhnlicher internationaler
Bedeutung. Durch die engen und langjährigen Beziehungen unseres Fachgebiets nach
Nicaragua konnten den Exkursionsteilnehmern besonders detaillierte Einblicke ermöglicht
werden.
Abbildung 3: Exkursionsgruppe (im Hintergrund: Lago Apanás)
8 3 Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit
3 Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit Managua – Programm zur Effizienzverbesserung der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung
Tag der Besichtigung:
16.07.2015
Berichterstatter:
Bettina Steiniger, Vera Behle
An unserem ersten Tag in Nicaragua sind wir nach dem
Mittagessen ins Fortbildungszentrum des staatlichen
Wasserversorgers ENACAL „Las Piedrecitas“ in Managua
gefahren. Dort haben wir die Verantwortlichen des
„Programms zur Effizienzverbesserung der Trinkwasser-
versorgung und Abwasserentsorgung“ (PROATAS)
getroffen. Dieses Projekt wird von der Gesellschaft für
internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) in
Kooperation mit dem Nationalen Wasserver- und –
entsorgungsunternehmen ENACAL von 2011 bis 2018
umgesetzt. Das Ziel des Programms ist die Verbesserung
des Wasserressourcenmanagements sowie der städtischen Trinkwasser- und Sanitärversorgung.
Schwerpunkte sind dabei sowohl die Sicherung der
Wasserqualität von Oberflächengewässern als auch die
quantitative und qualitative Verbesserung der Infrastrukturen.
Seit den 80er Jahren ist die GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Nicaragua tätig. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt
im Wassersektor. Die GIZ berät die nicaraguanischen Partner dabei, die Trinkwasser- und
Sanitärversorgung zu verbessern und die Wasserressourcen im städtischen Raum nachhaltig zu
nutzen.
Nach der Begrüßung, der Vorstellung des PROATAS-Teams und einer kurzen Erläuterung des Ablaufs unseres Besuchs durch Gereon Hunger, Leiter der Komponente 2 (Gestión Integrada de
los Recursos Hídricos; s. Abbildung 6), hat Dr.-Ing. Jochen Hack den anwesenden Mitarbeitern
der GIZ die TU Darmstadt und insbesondere auch die Arbeit am FG ihwb sowie die Kooperation
mit der USLA vorgestellt. Anschließend wurde uns das Programm PROATAS näher erläutert,
welches aus drei Komponenten besteht. Aldemar Puentes berichtete uns von der Komponente
1 und deren Aufgaben innerhalb des Programms. Diese Komponente befasst sich mit der
städtischen Trinkwasser- und Sanitärversorgung, wobei die Optimierung der
Managementprozesse und Betriebsabläufe des staatlichen Wasserversorgers im Mittelpunkt
liegen. Die Komponente 2, Integriertes Wasserressourcen-Management wurde durch Gereon
Hunger vertreten. Edith Méndez stellte die Wasserpolitikberatung, die zur Komponente 3 gehört, vor. Als kleine Aufmerksamkeit wurde uns während des Vortags ein frischer Saft und
ein Obstsalat mit heimischen Früchten zur Erfrischung gereicht. Abschließend fand eine
Diskussions- und Fragerunde statt, bei der die noch offenen Fragen beantwortet wurden.
Erfolge des Programms PROATAS konnten bereits während der ersten fünf Laufzeitjahre
erreicht werden, wie beispielsweise eine Verbesserung der Versorgungsdauer mit Trinkwasser
für 50.000 Menschen. Über 8.000 Haushalte in den von ENACAL betreuten Außenstellen
wurden an das Trinkwassernetz angeschlossen. In zwei Wassereinzugsgebieten im Westen
Nicaraguas werden derzeit Wasserbewirtschaftungspläne umgesetzt, die praktische und
klimasensible Maßnahmen zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der Wasserressourcen
beinhalten.
Managua
Abbildung 4: Kartenausschnitt Nicaragua;
Managua
Managua
3 Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit 9
Abbildung 5: Exkursionsgruppe zu Besuch bei der GIZ in Managua
Abbildung 6: Vorstellung der Programm PROATAS, Gereon Hunger
Abbildung 7: Gruppenbild beim Besuch der GIZ in Managua
10 4 Besichtigung der Trinkwasseraufbereitung und der Kläranlage in Boaco
4 Besichtigung der Trinkwasseraufbereitung und der Kläranlage in Boaco
Tag der Besichtigung:
17.07.2015
Berichterstatter:
Jakob Veith, Max Meyer
In Nicaragua sind 82 % der städtischen Haushalte an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen. Doch
vielerorts fließt das kostbare Nass nur für wenige
Stunden am Tag und nur an einigen Tagen in der Woche
durch die Leitung. Nicht einmal 40 % der Haushalte sind
an die Abwasserentsorgung angeschlossen. Viele
Kläranlagen funktionieren oft nur eingeschränkt und
gefährden zusätzlich die Gesundheit der Bevölkerung
und die Umwelt. Fehlende institutionellen Strukturen
und wasserwirtschaftliche Instrumente erschweren den
wirksamen Schutz und die nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen. Die GIZ trägt mit dem PROATAS-
Programms u.a. zur Verbesserung der Wasserver- und –
entsorgung bei. Am Beispiel der Stadt Boaco wurde uns
dies verdeutlicht.
Am zweiten Exkursionstag ging es nach Boaco, einer beschaulichen Stadt im Landesinneren
Nicaraguas. Wir trafen uns zunächst mit Vertretern der GIZ in der Stadt, die uns anschließend
zu der außerhalb gelegenen Trinkwasseraufbereitungsanlage führten. Die Anlage war durch
einen hohen Zaun und schwer bewaffnetes Sicherheitspersonal gut geschützt. Wir wurden
freundlich empfangen und vom diensthabenden Ingenieur und den Vertretern der GIZ
herumgeführt. Die Fließrichtung des Rio Boaco, auf den sowohl die gesamte Wasserversorgung als auch die Abwasserentsorgung der Stadt aufgebaut ist, verläuft annähernd von Nord nach
Süd. Gespeist wird er von einem Einzugsgebiet, das größtenteils durch eine Waldlandschaft
bestimmt ist, sodass keine nennenswerten Verschmutzungen des Wassers durch den Menschen
vorliegen. Die Wasserentnahme befindet sich nördlich von Boaco, wo der kleine Fluss aufgestaut
wird (s. Abbildung 9). Um eine Mindestwassertiefe zur Entnahme gewährleisten zu können,
muss aus dem Stausee regelmäßig Sediment ausgebaggert werden. Von der Entnahmestelle
fließt das Wasser unterirdisch zur Pumpenstation, die das Wasser in die Anlage pumpt. Die
restliche Anlage besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen. Im ersten Schritt werden dem Wasser
Stoffe zur pH-Wert Regulierung sowie Flockungsmittel zugesetzt und die flockengebundenen
Partikel in einem Lamellenabscheider aus dem Wasser entfernt (s. Abbildung 10). Im zweiten Schritt wird das Wasser mit Chlor versetzt, kontrolliert und in das örtliche Verteilungsnetz
abgegeben. Wir konnten den Lamellenabscheider besichtigen und den Absetzungsprozess der
flockengebundenen Schmutzpartikel beobachten. In der Schaltzentrale, die aus einem PC mit
zwei Bildschirmen besteht, wird das Monitoring der Anlage durchgeführt.
Die Kläranlage von Boaco befindet sich, gemäß dem hydraulischen Gefälle, flussabwärts süd-
westlich der Stadt. Zunächst fließt dort das Wasser durch drei Rechen unterschiedlicher
Stababstände. Den Rechen folgen ein Venturi-Kanal zur Durchflussmessung und mehrere Stufen
zur mechanischen Reinigung. Der anfallende Schlamm der anaeroben Belebung (s. Abbildung
11) wird auf Trockenbeeten entwässert. Die UV-Bestrahlungsanlage kurz vor Ende der Anlage
war bei unserem Besuch leider nicht in Betrieb. Ein weiterer Venturi-Kanal ist am Ende der Anlage, vor der Einleitung in den Rio Boaco um eine Bilanz von zugeführtem zu abgeführtem
Wasser zu ermöglichen.
Boaco
Abbildung 8: Kartenausschnitt Nicaragua;
Boaco
Boaco
4 Besichtigung der Trinkwasseraufbereitung und der Kläranlage in Boaco 11
Abbildung 11: Gruppenbild auf dem Damm des Stausees (Überlaufbauwerk im Hintergrund)
Abbildung 12: Anaerobes Belebungsbecken der Kläranlage von Boaco
Abbildung 10: Flockung und Absetzbecken der
Aufbereitungsanlage
Abbildung 9: Stausee der Aufbereitungsanlage
12 5 RAMSAR-Feuchtgebiet Laguna Moyuá
5 RAMSAR-Feuchtgebiet Laguna Moyuá
Tag der Besichtigung: 17.07.2015
Berichterstatter: Jakob Veith, Max Meyer
Auf der Fahrt von Managua zur Ecolodge Selva Negra
wurde die Laguna Moyuá besichtigt. Diese ist Teil des
See-Systems Playitas-Moyuá-Tecomapa. Das 12 km²
große Feuchtgebiet ist seit 2011 ein Schutzgebiet des
Ramsar-Abkommens für Feuchtgebiete, insbesondere als
Teil des Lebensraums für Wasser- und Watvögel, von
internationaler Bedeutung. Das Abkommen wurde am 2.
Februar 1971 in Ramsar geschlossen und ist damit eines
der ältesten internationalen Vertragswerke zum
Naturschutz. Bis heute ist es das einzige internationale Umweltschutzabkommen, das sich spezifisch mit einem
Ökosystem beschäftigt. Im Laufe der Jahre wuchs das
Spektrum über die reine Naturschutzarbeit zur Vielfalt
von Feuchtgebieten, einschließlich Seen, Mooren,
Karstgebieten und anderen wasserabhängigen
Ökosystemen hinaus und integrierte immer stärker die Schnittmengen zwischen
Naturschutz, den Ökosystemdienstleistungen und damit verbundenen wirtschaftlichen
Bedeutung im Sinne einer nachhaltigen Nutzung. Derzeit genießen 2.187 Gebiete mit fast 2,1
Millionen km² den Schutz gemäß den Richtlinien der Konvention; sie verteilen sich auf 168
Staaten (Stand Juli 2014).
Das System besteht aus dem See Moyuá aus zwei saisonalen Frischwasserseen, mehreren,
intermittierenden Flüssen, Sumpfgebieten und landwirtschaftlich genutzten
Überflutungsflächen. Die lokale Bedeutung des Systems liegt neben der hohen Biodiversität
darin, dass es sich in diesem verhältnismäßig trockenen Gebiet Nicaraguas um ein
Oberflächenwasser-System handelt. Bereits seit 2006 besteht für das Gebiet daher ein
Management- und Entwicklungsplan (Ramsar, 2011).
Unsere Besichtigung bestand aus einer Bootstour mit anschließender Erkundung des
Naturschutzgebietes. Da es zu wenig Boote für die große Gruppe gab, musste die Bootsfahrt
zum anderen Ufer der Laguna Moyuá in zwei Etappen erfolgen.
Nachdem alle am anderen Ufer angelangt waren, ging es über Pfade durch das Gebiet. Begleitet wurde die Gruppe von einer Nicaraguanerin, die uns die Tier- und Pflanzenwelt erklärte. Auf
unserem Weg haben wir viele Rinderweiden passieren müssen, da in diesem Gebiet viel
Rinderzucht betrieben wird. Aufgrund der Rodung der Bäume für Freiflächen kommt es
vermehrt zu Erosion. Um dies zu unterbinden wurden die Ufer mit Stufen versehen, damit der
Boden nicht in den See weggeschwemmt wird.
Eine weitere Besonderheit in diesem Gebiet war, dass man die Fundplätze von Petroglyphen
und Hügelgräbern besichtigen konnte. Jedoch wurden die Fundstücke bereits für weitere
Untersuchungen abtransportiert, sodass wir diese selbst nicht zu Gesicht bekamen. Es wird
vermutet, dass noch mehr Petroglyphen zu finden sind (s. Abbildung 15). Nach der kleinen
Wandertour am Ufer entlang wurde die Gruppe wieder zu den Bussen auf der anderen Seite des Sees befördert, um die Fahrt in Richtung Selva Negra fortzusetzen.
Abbildung 13: Kartenausschnitt Nicaragua;
Laguna Moyuá
Laguna Moyuá
5 RAMSAR-Feuchtgebiet Laguna Moyuá 13
Abbildung 14: Überfahrt zum anderen Ufer
Abbildung 15: Fundort von Petroglyphen und Hügelgräbern
Abbildung 16: Gruppenbild an der Laguna de Moyuá
14 6 Kaffee-Tour Selva Negra
6 Kaffee-Tour Selva Negra
Tag der Besichtigung: 19.07.2015
Berichterstatter: Junija Brandt, Marion Neumeister
Die Kaffee-Farm „Selva Negra“ befindet sich im Umland
der Stadt Matagalpa im zentralen nördlichen Hochland
des Landes. Matagalpa ist die Hauptstadt des
Departamentos Matagalpa, mit 485.500 Einwohnern der
zweitgrößte Verwaltungsbezirk in Nicaragua. Die
gesamte Region zu der auch die Stadt und das
gleichnamige Departamento Jintoga gehören ist
aufgrund des weitverbreiteten Kaffeeanbaus von
besonderer wirtschaftlicher Bedeutung für Nicaragua.
Neben Kaffee wird auch Kakao angebaut.
Bei unserem mehrtägigen Aufenthalt auf der Kaffee-Farm
in Selva Negra bestand die Möglichkeit an einer Kaffee-
Tour teilzunehmen. Hierbei wurde zuerst die
Kaffeepflanze an sich gezeigt, die auf den Plantagen
unter rein biologischen Bedingungen angebaut wird. Vor
Ort wurden die verschiedenen Pflanzenarten und Eigenschaften sowie Anbau und natürliche
Pflanzenschutzmaßnahmen vorgestellt. Anschließend ging es weiter zu den
Verarbeitungsplätzen des Rohkaffees. Der Weg dorthin führte an einem Labor vorbei, in dem
sowohl die aktuelle Kaffeequalität überwacht wird, wie auch die Herstellung natürlicher
Pflanzenschutzmittel aus einigen heimischen Pflanzen stattfindet. An unterschiedlichen Ausstellungstücken wurde die frühere Verarbeitungsweise dargestellt. An einer Wand waren die
verschiedenen Bearbeitungsschritte und das damit verbundene Aussehen der Kaffeebohne
abgebildet.
Da wir außerhalb der Erntezeit vor Ort waren, war die Waschanlage für die Kaffeebohnen außer
Betrieb, sodass wir diese ohne weiteres besichtigen konnten. Um selbst für einen guten Dünger
in Form von Humus sorgen zu können, werden in einem abgetrennten Bereich Regenwürmer
gezüchtet. In verschiedenen Gewächshäusern werden Kaffeepflanzen kultiviert, um beschädigte
oder nicht rentable Pflanzen auf den Plantagen zu ersetzen.
Am Ende des Rundgangs fand ein Testen verschiedener Kaffeesorten statt (s. Abbildung 20).
Dabei wurden drei unterschiedliche Sorten aufgebrüht und nach kurzer Einweisung in die beste Verkostungstechnik des Kaffees auf unterschiedliche Geschmacksnoten getestet. Dabei wird mit
Hilfe eines Esslöffels der Kaffee aus der Tasse genommen und möglichst geräuschvoll in den
Mund eingezogen. Zum Vergleich standen der vor Ort angebaute und geröstete Bio-Kaffee sowie
zwei anderen Sorten unterschiedlicher Hersteller und Herkunftsländer.
Abbildung 17: Kartenausschnitt Nicaragua;
Ecolodge Selva Negra
6 Kaffee-Tour Selva Negra 15
Abbildung 18: Kaffee-Tour in Selva Negra
Abbildung 19: Aufzucht der Kaffeepflanzen
Abbildung 20: Geschmackstest verschiedener Kaffeesorten
16 7 Lago Apanás und Lago Asturias
7 Lago Apanás und Lago Asturias
Tag der Besichtigung: 20.07.2015
Berichterstatter: Laura Mathuni & Chantal Kipp
Der Anteil erneuerbarer Energien an Nicaraguas
Energieversorgung lag im Jahr 2014 bei 53 % und soll bis
2027 auf 91 % erhöht werden. Zum Vergleich: Der Anteil
von erneuerbaren Energien am deutschen Strommix
betrug zum gleichen Zeitpunkt 25 %. Die starke
Abhängigkeit gegenüber der Erdölbranche für die
Energieversorgung soll minimiert werden und zusätzlich
sollen bis 2020 90% der Bevölkerung an das elektrische
Energienetz angeschlossen werden. Um diese
ambitionierten Ziele zu erreichen, erließ die Regierung 2005 ein „Gesetz zur Förderung der Energieversorgung
aus Erneuerbaren Energien“. Hierin sind, unter anderem,
steuerliche Anreize für Unternehmen, die Strom aus
erneuerbaren Energien produzieren wollen, festgehalten.
Sie sind beispielweise von Zollgebühren, der
Mehrwertsteuer und der Einkommenssteuer befreit. Insgesamt ist das große Potential der
erneuerbaren Energien durch Wasserkraft, Geothermie, Biomasse und Windenergie in
Nicaragua bisher nur zu 8 % genutzt. Das Erreichen der angesetzten Ziele wird mit dem Ausbau
dieser Sektoren zu erreichen sein.
Im Rahmen des Themenblocks „Wasserkraft“ besichtigen wir am 20. Juli zunächst die Stauseen Lago Asturias und Lago Apanás, der Stausee für das älteste, große Wasserkraftwerk Nicaraguas.
Der Lago Asturias hat eine Fläche von 7 km² und ist damit der kleinere der beiden Seen. Er wird
durch den Rio Quebradón gespeist (s. Abbildung 22). Dieser verläuft nicht mehr in seinem
natürlichen Flussbett, sondern wird aufgestaut und über einen Kanal mithilfe zwei Tunneln bis
in den See geleitet. Das System des Lago Asturias wurde nachträglich als Wasserreserve für den
Lago Apanás installiert, um den Wasserspiegel im engen Entnahmebereich besser stabilisieren
zu können. Vor Ort war zu sehen, dass das Hochwasserentlastungsbauwerk des Lago Asturias
bereits enorme Schäden aufweist, welche aufgrund der enormen Kräfte in einem
Hochwasserentlastungsfall entstehen. Es ist in seiner Funktion nahezu nicht mehr existent.
Der Lago Apanás als größter Stausee Nicaraguas hat eine Fläche von 54 km² und wird durch den Rio Tuma gespeist. Der Mancotal-Staudamm ist dabei für die Aufstauung des Lago Apanás
zuständig und trennt beide Seen voneinander. Der Erddamm ist 50 m hoch und über eine Straße
befahrbar. Von dort aus sind ein Hochwasserentlastungsbauwerk in Form eines Kelchüberlaufs,
welches den Namen „Morning Glory“ (s. Abbildung 23) trägt sowie eine Pumpstation, mit der
bei Bedarf Wasser aus dem angrenzenden Lago Asturias in den Lago Apanás gepumpt werden
kann, zu sehen. Etwa 200 m davon entfernt befindet sich ein zweites
Hochwasserentlastungsbauwerk in Form einer betonierten Rampe (s. Abbildung 24), welches
nachträglich errichtet wurde, da der Kelchüberlauf sich in der Vergangenheit, u.a. während des
Hurrikane „Mitch“ im Jahr 1998, als nicht ausreichend zeigte.
Lago Apanás/ Asturias
Abbildung 21: Kartenausschintt Nicaragua;
Lago Apanás und Lago Asturias
7 Lago Apanás und Lago Asturias 17
Abbildung 22: Überleitungsanal des Rio Quebradón zum Lago Asturias
Abbildung 23: Lago Apanás und Kelchüberlauf "Morning Glory"
Abbildung 24: Zusätzliches Hochwasserentlastungsbauwerk des Lago Apanás
18 8 Wasserkraftwerke Cenroamérica und Larreynaga
8 Wasserkraftwerke Centroamérica und Larreynaga
Tag der Besichtigung: 21.07.2015
Berichterstatter: Arne Wagner, Dominik Scholand
Am Dienstag, den 21.07.2015 wurden die beiden
Wasserkraftwerke Centroamérica und Larreynaga der
staatlichen Elektrizitätsgesellschaft ENEL besichtigt.
Empfangen wurde die Exkursionsgruppe von Felix Giro
(Elektrotechnik-Ingenieur) und Lenard Prisonis
(Mechaniker für Wartung und Betrieb der Anlagen), die
zunächst einen Vortrag über die beiden Kraftwerke
hielten.
Das Wasserkraftwerk Centroamérica ist das ältere der
beiden Kraftwerke und wurde 1965 in Betrieb genommen. Es war eine sogenannte
„Pionierleistung“ Nicaraguas, da es die erste größere
Anlage dieser Art darstellte. Im anschließend besichtigten
Maschinenhaus haben wir die zwei vertikal eingebauten
Francis-Turbinen mit einer Fallhöhe von ca. 268 m und
einer Gesamtleistung von 205 GWH sowie die
Schaltzentrale besichtigen können (s. Abbildung 27).
Das benötigte Wasser wird aus dem Apanás-Stausee mittels eines künstlich angelegten Kanals
und entsprechenden Druckrohrleitungen zu den Turbinen geführt. Die Druckrohrleitungen
(Tuberia Forzada) sind 672 m lang, haben jeweils einen Durchmesser von 2,75 m und fördern jeweils 11 m³/s (s. Abbildung 26). Aus dem Stausee kann jedoch nicht beliebig viel Wasser
entnommen werden, da es gesetzliche Grenzen bezüglich des Wasserstandes des Apanás-
Stausees gibt. Daher gilt es einen Wasserstand von 951,5 m ü NN nicht zu unterschreiten. Da
der maximal mögliche Wasserstand des Stausees, bevor dieser durch den „Morning Glory“
entlastet wird, 956,5 m ü NN ist, können der Anlage bis zu 5m Wasserstand zur Verfügung
stehen was bei einer Fläche von 540 km² einer Wassermenge von ca. 225,25 Mio. m³ entspricht.
Nach der Besichtigung des Maschinenhauses sind wir ein Stück weiter gefahren, um uns den
Wasserauslauf des Kraftwerks anzuschauen. Dieses Wasser wird dabei erneut aufgestaut und
dient dem unterhalb gelegenen Kraftwerk Larreynaga erneut zur Energieerzeugung. Larreynaga
ist das neuste Wasserkraftwerk ENELs und befindet sich aktuell noch in der Testphase. Es ist mit dem Stausee durch einen ca. 350 m langen künstlichen unterirdischen Tunnel verbunden.
Nach einer weiteren Fahrt konnte das Krafthaus mit seinen zwei Turbinen besichtigt werden.
Dort befinden sich zwei horizontal eingebaute Francis Turbinen mit einer jeweiligen maximalen
Leistung von 8,97 MW (s. Abbildung 28). Im späteren Betrieb soll die Anlage nicht nur zur
Stromerzeugung genutzt werden, sondern auch zur Netzstabilisierung.
Nach Durchlaufen der ca. drei monatigen Testphase wird das Kraftwerk den Regelbetrieb
aufnehmen. Die besichtigten Wasserkraftwerke sind Teil einer Kaskade verschiedener bereits
installierter oder geplanter Kraftwerke, welche dem Rio Viejo vom Lago Apanás bis in den
Manguasee folgen.
Centroamérica Larreynaga
Abbildung 25: Kartenausschnitt Nicaragua;
Waserkraftwerke Centroamérica und
Larreynaga
8 Wasserkraftwerke Cenroamérica und Larreynaga 19
Abbildung 26: Wasserkraftwerk Centroamérica
Abbildung 27: Wasserkraftwerk Centroamérica; Generator der Francis-Turbine
Abbildung 28: Wasserkraftwerk Larreynaga; Sicht auf die beiden Francis-Turbinen
20 9 Geothermie-Kraftwerk San Jacinto
9 Geothermie-Kraftwerk San Jacinto
Tag der Besichtigung: 22.07.2015
Berichterstatter: Piet Jochem, Dominik Müller, Robin Schmid
Am 22. Juli verließen wir die Ecolodge Selva Negra und
machten uns auf den Weg nach León. Während in Selva
Negra kühle Temperaturen um 20 °C herrschten, stieg die
Außentemperatur während der Fahrt deutlich über 30°C.
Auf dem Weg nach León besichtigten wir das
Geothermie-Kraftwerk San Jacinto-Tizate. Dieses
befindet sich im Nordwesten Nicaraguas in der Nähe des
Ortes San Jacinto, ca. 150 km von unserem Startpunkt in
Selva Negra entfernt. Betrieben wird das rund 300
Millionen US-$ teure Kraftwerk durch die Firma Proyecto Eléctrico de Nicaragua, S.A. (PENSA).
Die Besichtigung des Geothermie-Kraftwerks begann mit
einer Begrüßung durch das Kraftwerkspersonal. Trotz der
hohen Temperaturen war es aus Sicherheitsgründen
erforderlich, lange Kleidung zu tragen.
Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung und Ausgabe von Schutzhelmen im
Verwaltungsgebäude des Kraftwerks, wurde die Gruppe zunächst in den Kontrollraum geführt
(s. Abbildung 30), wo ein Eindruck der technischen Überwachung und Steuerung des
Kraftwerks vermittelt wurde.
Aktuell wird in dem Kraftwerk eine elektrische Gesamtleistung von ca. 60 MW erzeugt. Hierbei wird das sogenannte Hot-Dry-Rock-Verfahren eingesetzt, bei dem jeweils durch separate
Brunnen kaltes Wasser in den Untergrund befördert und erhitzt wieder entnommen wird. Einer
der Mitarbeiter erklärte, dass die erzeugte Leistung durch die Bohrung von weiteren
Entnahmebrunnen weiter gesteigert werden soll, da die maximale Leistung der Turbinen aktuell
nicht ausgeschöpft wird.
Nach dem Kontrollraum wurde die Turbinenhalle besichtigt. Hier wird die thermische Energie
des aus den Entnahmebrunnen kommenden Wasserdampfs mittels zweier Dampfturbinen in
elektrische Energie umgewandelt. In einem außerhalb der Turbinenhalle angeschlossen
Kondensator wird dieser wieder verflüssigt und dem Kühlsystem zugeführt. Dieses besteht aus
mehreren aneinandergereihten Kühltürmen. Durch die Nutzung dieses Wassers sowohl für die Kühlung der Turbinen, als auch durch eine Weiterverwendung als Injektionsmedium entsteht
ein geschlossener Wasserkreislauf.
Vom Dach der Kühltürme bekam man einen Eindruck von der Gesamtgröße der Anlage sowie
der umgebenden vulkanischen Landschaft (s. Abbildung 31). Abschließend wurde noch ein Feld
von Injektions- sowie Entnahmebrunnen besichtigt.
Nachdem sich die Gruppe beim Kraftwerkspersonal bedankt hatte, wurde noch ein
gemeinsames Gruppenfoto geschossen (s. Abbildung 32), bevor die Weiterfahrt in die ca. 20 km
entfernte Stadt León anstand.
San Jacinto
Abbildung 29: Kartenausschnitt Nicaragua;
Geothermiekraftwerk San Jacinto
San Jacinto
9 Geothermie-Kraftwerk San Jacinto 21
Abbildung 30: Führung im Geothermie-Kraftwerk San Jacinto; hier: Kontrollraum
Abbildung 31: Blick vom Dach des Kühlturmgebäudes
Abbildung 32: Gruppenbild nach der Führung im Geothermie-Kraftwerk San Jacinto
22 10 Partneruniversität Universidad Technológica La Salle
10 Partneruniversität Universidad Technológica La Salle
Tag der Besichtigung: 23.07.2015
Berichterstatter: Anna Bach
Am 23.07. besuchten wir unsere Partneruniversität, die
Universidad Tecnológica La Salle (ULSA), in León. Mit
dieser besteht bereits seit 2012 eine institutionelle
Zusammenarbeit und seit 2013 eine offizielle
Kooperationspartnerschaft.
Dort angekommen wurden wir direkt vom
Universitätsdirektor Manuel Orozco Calderón herzlich
empfangen. Nach einer Einführung stellte Jochen Hack
die TU Darmstadt und das FG ihwb mittels einer kurzen
Präsentation für die Anwesenden des Lehrkörpers der USLA vor. Anschließend informierte uns eine
Mitarbeiterin über die Universität La Salle. Dabei wurden
u.a. der Aufbau der ULSA, ihre Studiengänge sowie deren
Philosophie thematisiert.
Neben 28 Angestellten und 3 Hilfswissenschaftlern
befinden sich derzeit 575 Studenten an der Universität. Das integrierte Instituto Politécnico
ermöglicht weiteren 350 Schülern das Erreichen eines Fachabiturs. Das Politécnico existiert
bereits seit 1903. Später entwickelte sich aus dem Politécnico die ULSA, welche offiziell 2009
gegründet wurde. Die Universidad Tecnológica La Salle ist eine private Universität und somit
ohne staatliche Gelder finanziert. Die Semesterkosten der Universität betragen ca. 70 Euro pro Monat, Schüler zahlen monatlich 15 Euro für den Besuch des Politécnico. Zwar gibt es in
Nicaragua kein Bafög, jedoch besitzen nach den Angaben der Vortragenden ca. ein Drittel der
Studenten ein Stipendium. Trotz der Beiträge werden die Kosten der Universität allerdings
derzeit nicht vollständig gedeckt. Aus diesem Grund bietet die ULSA über eine Stiftung unter
anderem verschiedene Dienstleistungen (z.B. Möbelbau) für die Öffentlichkeit an, um sich
damit und in Zukunft vollständig zu finanzieren. Auch über verschiedene fachliche
Weiterbildungsangebote wird versucht zusätzliche Einnahmen zu generieren.
Ein Ingenieursstudium ist für fünf Jahre angesetzt, wobei das Hochschuljahr im Januar beginnt
und im Dezember endet und in viermonatige Trimester eingeteilt ist. Am Ende jedes Trimesters
folgen die Prüfungen. Das letzte Studienjahr beinhaltet ein Trimester Vorlesungen und zwei Trimester zur Durchführung eines Abschlussprojektes sowie zur Anfertigung der Monografie
(ähnlich der Diplomarbeit bzw. Masterthesis). Nach dem Ingenieursstudium bietet die ULSA
verschiedene Postgraduiertenstudiengänge als Aufbaustudium an.
Nach der Vorstellung der ULSA und einem Snack aus der Mensa erfolgte eine Einteilung in drei
Gruppen. In diesen Gruppen wurden wir durch die Uni geführt und durchliefen mehrere von
Studenten vorbereitete interaktive Stationen. Neben interessanten Vorträgen über Solarkraft
und Fotovoltaik-Anlagen, Wasserkraftnutzung, Turbinen und Generatoren, Biogasgewinnung
und –nutzung sowie die Vorführung solcher Anlagen und Geräte vor Ort, wurde uns die
Möglichkeit geboten von Studenten entwickelte Prototypen selbst anzuwenden (s. Abbildung
34). Beispielsweise durften wir eine in einer Projektarbeit entwickelte, computergesteuerte Hand bedienen oder einen ferngesteuerten Roboterarm zur Fertigungstechnik steuern sowie
mit einer Wärmebildkamera Aufnahmen machen.
ULSA
Abbildung 33: Kartenausschnitt Nicaragua;
Universidad Technológica La Salle
León
10 Partneruniversität Universidad Technológica La Salle 23
Anschließend an den Rundgang über das Unigelände wurden wir zu einem gemeinsamen
Nachmittagsessen in der Mensa mit dem Schulleiter und den Mitarbeitern eingeladen.
Auf diese Pause folgte das Treffen mit den Studenten. Nach einem einleitenden Vortrag des
Schulleiters folgte erneut Jochen Hack mit einer allgemeinen Vorstellung über die TU Darmstadt und das FG ihwb. Danach präsentierten Luisa Kannicht und David Birkas, beides ehemalige
Praktikanten der TU Darmstadt an der ULSA, auf Spanisch allgemeine Informationen über die
TU Darmstadt, das Studentenleben und sehenswerte Orte in Darmstadt. Die Veranstaltung bot
insbesondere für die Studenten beider Universitäten die Möglichkeit sich über die angebotenen
Austauschprogramme, sowie die dahinter stehenden Universitäten und Städte zu informieren.
Die Vortragsreihe beendete Prof. Waltraud Kofer, eine in León arbeitende Langzeitprofessorin
vom DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V.) mit einer Präsentation über
internationale Zusammenarbeit und Beziehungen auf Hochschulebene. Nach einem kurzen
Austausch mit den Studenten verabschiedeten und bedankten wir uns für diesen interessanten
und informationsreichen Tag und die Einblicke in die Arbeiten der Studenten sowie das Universitätsleben.
Abbildung 34: Vorführung eines Windkraftmodells
Abbildung 35: Treffen mit Studenten der ULSA; Präsentation der TU Darmstadt
24 11 Centro de Investigación y Desarollo de Tecnologías Energéticas Ambientales
11 Centro de Investigación y Desarrollo de Tecnologías Energéticas Ambientales
Tag der Besichtigung: 23.07.2015
Berichterstatter: Katharina Schneider, Maria Zimmermann
Das CIDTEA (Centro de Investigación y Desarrollo de
Tecnologías Energéticas Ambientales) ist ein
Forschungsinstitut an der ULSA, welches sich zur
Aufgabe gemacht hat, die Einwohner Nicaraguas durch
die Entwicklung möglichst einfacher Technologien mit
dezentralen erneuerbaren Energien zu versorgen.
Die Idee für ein solches Forschungs- und
Entwicklungszentrum hatte Markus Neubert vor zwei
Jahren, nachdem er sich für eine Stelle als Koordinator
im Bereich Erneuerbare Energien an der Universität León beworben hatte. Seitdem entwickelte sich das Institut
stetig weiter.
Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt dabei aktuell im
Bereich der Biokraftstoffe. Hier wird bis heute stetig
daran gearbeitet möglichst einfache Techniken zur
Energieerzeugung zu entwickeln. In den Gesprächen mit Markus Neubert betonte er immer
wieder: „Es muss eine ganz einfache Technik sein, sonst wird sie von den Menschen hier nicht
angewendet. Unsere Leute müssen also kreativ sein!“. Die Autos und Traktoren der Universität
La Salle fahren bereits mit eigens hergestelltem Biodiesel und auch eine Kooperation mit
Landwirten wurde schon hergestellt. Biokraftstoffe bieten jedoch wesentlich mehr Potential – gerade im Hinblick auf den Klimawandel. Ziel ist es, die Methanproduktion bzw. CO2-
Produktion durch das CO2-neutrale Biogas zu vermindern und die Menschen zusätzlich mit
Energie versorgen zu können. „Gerade in ländlichen Gegenden gibt es häufig noch nicht einmal
Licht, aber reichlich Kühe!“, so Neubert, „Gerade das bietet reichlich Potential für eigene kleine
Biogasanlagen mit kleinem Motor.“
Durch den Kontakt zur TU Darmstadt hat sich das CIDTEA auch im Bereich Wasserkraft und
Wasserwirtschaft etabliert. Dabei wurden mithilfe zahlreicher Praktikanten der TU Darmstadt
(insgesamt 12; Stand: 2015) schon einige Wasserkraftprojekte unterstützt und umgesetzt.
Erster Praktikant war David Birkas, durch den auch - über die Deutsche Gesellschaft für
internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Nicaragua - der Kontakt zwischen der TU Darmstadt bzw. dem Fachgebiet für Ingenieurhydrologie und Wasserbewirtschaftung unter der Leitung
von Dr.-Ing. Jochen Hack mit dem CIDTEA geknüpft wurde. Mittlerweile werden sogar erste
Projekte aus der Privatwirtschaft umgesetzt, was die beträchtliche Entwicklung des Instituts
noch einmal verdeutlicht. Jährlich kommen mehrere Studenten der TU Darmstadt nach León,
um ihr Wissen zu erweitern und das CIDTEA tatkräftig bei seinem Wachstum zu unterstützen.
Auch auf dem Gebiet des Gewässerschutzes und der integrierten Flussgebietsbewirtschaftung
werden Praktikanten der TU Darmstadt am CIDTEA beschäftigt. Dabei haben sich Praktikanten
in den letzten Jahren intensiv mit der Gewässerbelastung des Rio Chiquito befasst. Dieser Fluss
durchfließt die Stadt León und mündet nach ca. 4o km Fließstrecke im Naturschutzgebiet Isla
Juan Venado, einem artenreichen Mangrovenwald im Mündungsgebiet in den Pazifik.
Abbildung 36: Kartenausschnitt Nicaragua;
CIDTEA
CIDTEA León
11 Centro de Investigación y Desarollo de Tecnologías Energéticas Ambientales 25
Abbildung 37: Besuch des CIDTEAs, rechts im Bild Markus Neubert
Abbildung 38: Kleiner Biogasspeicher der CIDTEA
Abbildung 39: Labor für die Herstellung und Optimierung von Bioethanol
26 12 Schlachthofprojekt und Rio Chiquito
12 Schlachthofprojekt und Rio Chiquito
Tag der Besichtigung: 24.07.2015
Berichterstatter: Jessica Simon, Judith Mach
Am 24.07. wurde der Schlachthof von León besichtigt.
Unsere Gruppe wurde dabei von Phillip Grimm
empfangen, der als Freiwilliger des Programms
Weltwärts für die Bremer Organisation BORDA (Bremen
Overseas Research & Development Association) arbeitet.
Diese gestaltet aktuell vorwiegend dezentrale Abwasser-
und Sanitärprojekte (sog. DEWATS) im asiatischen
Raum.
Beim Schlachthofprojekt in León handelt es sich um das
erste Abwasserprojekt, welches BORDA in Lateinamerika durchführt. Das Ziel ist es, ein funktionierendes
Abwasserkonzept für den Schlachthof zu entwickeln.
Sollte dieses Projekt erfolgreich sein, kann es
anschließend für andere Gewerbe übernommen werden.
Der Schlachthof gehört zwar der Stadt, jedoch werden die Schlachtungen selbst von Metzgern
durchgeführt, welche von den jeweiligen Landwirten beauftragt werden. Dabei liegt der
Durchschnitt bei etwa 35 bis 50 geschlachteten Rindern und 25 geschlachteten Schweinen pro
Tag. Bei der Reinigung des Schlachthofes fallen derzeit ca. 60.000 Liter Abwasser pro Tag an.
Das Abwasser ist mit Blut, Haut und Feststoffen verunreinigt, hinzu kommt eine starke
Geruchsbelästigung. Das Abwasser wurde bislang ohne Aufbereitung in den Rio Chiquito eingeleitet.
Das Abwasserkonzept für den Schlachthof besteht aus drei unterschiedlichen Teilen. Der erste
befasst sich mit der Optimierung der Schlachtung im Hinblick auf den Ressourcenverbrauch
und Hygiene. Der hohe Wasserverbrauch bei der Schlachtung und insbesondere bei der
Reinigung soll durch die Anschaffung von Hochdruckreinigern um bis zu 75 % verringert
werden.
Der zweite Teil des Konzepts befasst sich mit der Reinigung des Abwassers. Die gröbsten
Verunreinigungen werden durch ein Sieb im Kanal aufgefangen. Anschließend erreicht das
Abwasser eine ebenfalls installierte Biogasanlage. In dem Biogassettler wird der Schlamm vom
Wasser durch einfache Sedimentation getrennt, wobei der Schlamm anschließend in zwei Biogastanks weitergeleitet wird. Das hierdurch gewonnene Biogas wird innerhalb der Anlage
unter anderem für das Krematorium verwendet. Danach gelangt das Abwasser in ein weiteres
Becken, in welchem sich Membranlamellen sowie Vulkansteine zur anaeroben Filtration
befinden.
Im dritten Teil des Abwasserkonzepts werden die während der Reinigung erzeugten Stoffe für
die Düngung und Bewässerung eines Landwirtschaftsprojekts direkt auf dem
Schlachthofgelände verwendet. Hierbei handelt es sich um ein Projekt zur Veranschaulichung
des potentiellen Nutzens von aufbereitetem Abwasser. Das geerntete Gemüse wird momentan
an Hotelketten verkauft.
Das Projekt hat jedoch mit einigen Problemen zu kämpfen. Zum Beispiel mangelt es an einem Verantwortungsgefühl für die Anlagen des Schlachthofes, da die Schlachter selbst nicht vom
Abbildung 40: Kartenausschnitt Nicaragua;
Schlachtof León, Rio Chiquito
Schlachthof, Rio Chiquito León
12 Schlachthofprojekt und Rio Chiquito 27
Schlachthof angestellt sind. Zudem wird dem geernteten Gemüse mit großer Skepsis begegnet,
da es mit gereinigtem Abwasser bewässert wurde.
Nach dem Schlachthof wurden die Oxidationslagunen der Abwasseraufbereitung der Stadt León
(s. Abbildung 42) sowie der Rio Chiquito (s. Abbildung 43) besichtigt. In diesen Lagunen wird das Abwasser von León mittels einer biologischen Reinigung aufbereitet. Durch das Einleiten
des Schlachthofabwassers wurden die ohnehin schon stark beanspruchten Lagunen zusätzlich
belastet. Eine mechanische Reinigungsstufe war zwar geplant, jedoch wurden nach der
Fertigstellung dieser Stufe diverse Teile entwendet, sodass sie zurzeit funktionsunfähig ist. Eine
chemische Reinigungsstufe des Abwassers ist nicht vorhanden. In Summe ergibt sich daher eine
äußerst problematische Aufbereitungssituation für das Abwasser von León. Dies kann man unter
anderem auch bei der Einleitung des aufbereiteten Abwassers in den Rio Chiquito erkennen, da
hierbei eine starke Schaumbildung auftritt.
Abbildung 41: Führung durch den Schlachthof durch Philip Grimm, Borda
Abbildung 43: Schaumbildung am Rio Chiquito Abbildung 42: Abwasserbehandlung León;
Oxidationslagunen
28 13 Modellfinca Quinta Yolanda
13 Modellfinca „Quinta Yolanda“
Tag der Besichtigung: 24.07.2015
Berichterstatter: Katharina Schneider, Maria Zimmermann
Die Quinta Yolanda bei León ist eine kleine ökologische
Farm. Sie ist ein kleines Paradies, welches sich inmitten
eines tropischen Trockenwaldes, ca. 10 km außerhalb
von León in Richtung Süden, befindet und erneuerbare
Energien zur Energieerzeugung nutzt.
Am 4. September 1970 wurde sie gegründet. Zu dieser
Zeit wurde ebenfalls mit der Wiederaufforstung des sie
umgebenden Waldes begonnen. Im Sinne des
Ökotourismus können Besucher hier entspannen und die
Schönheit der Natur erleben, ohne diese zu belasten.
Im Osten grenzt die Farm an den Fluss „Grande de
Atoya“, durch welchen ein Blick auf eine wundervolle,
ursprüngliche Naturlandschaft gegeben ist. Da der
Standort nicht weit von der Quelle des Flusses entfernt
liegt und der Uferbereich einigen wenigen Fincas
zuzuschreiben ist, ist das Wasser dort sehr klar, sauber und von den Menschen nahezu
unbeeinflusst. Daher wird es auch in der häuslichen Wasserversorgung der Quinta Yolanda
weiter verwendet.
Über einen hydraulischen Widder (wassergetriebene Pumpe, welche ohne Strom arbeitet; s.
Abbildung 46) wird Wasser in einen Hochbehälter gepumpt und von dort für die Nutzung gespeichert. Auch wird das Wasser durch eine kleine Staustufe aufgestaut, sodass es wunderbar
zum Schwimmen und zur Naherholung genutzt werden kann. Im flachen Wasser geben
Putzerfische durch das Abzupfen toter Hautzellen eine kleine Wellnessbehandlung.
Den Fluss stromaufwärts schwimmend kann eine vielfältige Natur und Tierwelt beobachtet
werden. Unter anderem kann auch der Nationalvogel „Guardabarranco“ erspäht werden.
Ebenso befindet sich auf der Ecolodge eine kleine Windkraftanlage zur Stromerzeugung und es
wird Solarenergie mittels Photovoltaik genutzt.
Des Weiteren befindet sich eine kleine Wasserkraftanlage auf dem Grundstück an der kleinen
Staustufe. Die kleine axial-durchströmte Rohrturbine, mit angeschlossenem Generator zur
Stromerzeugung, wurde in Zusammenarbeit mit Markus Neubert vom CIDTEA und Praktikanten der TU Darmstadt umgesetzt (s. Abbildung 45). Auch zukünftig sollen hier weitere
Projekte zur Energieerzeugung in Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt verwirklicht werden.
Die Quinta Yolanda geht mit ihrem Ökotourismus und dem paradiesischen Leben im Einklang
mit der Natur einen Schritt voran und leistet einen kleinen Beitrag zur Erhaltung und
Wertschätzung der natürlichen Ressourcen.
Zum Abschluss des Aufenthalts auf der Quinta Yolanda gab es noch ein leckeres Mittagessen (s
Abbildung 47).
Abbildung 44: Kartenausschnitt Nicaragua;
Quinta Yolanda
13 Modellfinca Quinta Yolanda 29
Abbildung 45: Kleine Wasserkraftanlage zur Stromerzeugung der Quinta Yolanda
Abbildung 46: Hydraulischer Widder
Abbildung 47: Mittagessen in der Quinta Yolanda
30 14 Mangrovengebiet Isla Juan Venado
14 Mangrovengebiet Isla Juan Venado
Tag der Besichtigung: 25.07.2015
Berichterstatter: Jessica Simon, Judith Mach
Am 27.07. war unser Ausflugsziel das Naturreservat „Isla
Juan Venado“. Das Reservat befindet sich im Department
Léon in der Nähe der Stadt Las Peñitas und ca. 30 km
entfernt von der Stadt León. Es ist ein etwa 20 km langer
Ästuar, der zum Mündungsgebiet des Rio Chiquito
gehört.
Das für Flussmündungen typische Brackwasser stellt
einen besonderen Lebensraum für zahlreiche Tier- und
Pflanzenarten dar, wie zum Beispiel die
charakteristischen Mangrovenbäume, die im Brackwasser wachsen. Das Ökosystem Mangrovenwald
kann sich nur im Gezeitenbereich tropischer Küsten mit
ganzjährigen Wassertemperaturen über 20°C bilden und
ist durch eine speziell angepasste Artenvielfalt
gekennzeichnet.
Insbesondere für viele Meerestiere sind Mangrovengebiete wichtige Brutstätten und
Kinderstuben. Für den Menschen sind sie oft von besonderer Bedeutung für den Schutz vor
Stürmen und Sturmfluten. Das Mangrovengebiet wird durch eine Insel vom Pazifik getrennt,
welche nur mit einem Boot erreicht werden kann.
Am Strand wurden wir von Markus Neubert, ein paar ortsansässigen Fischern und Einheimischen empfangen, die uns mit ihren Booten durch das Reservat führen sollten. Unser
erstes Ziel war ein Strand im Süden des Mangrovengebietes. Während der Bootsfahrt konnte
man zahlreiche Tierarten, vor allem Vögel und Krebse, aber auch Leguane entdecken. Während
der Fahrt erfuhren wir, dass aufgrund der vormals starken Rodung der Mangroven das Gebiet
inzwischen unter Naturschutz gestellt wurde. Hierdurch verloren allerdings zahlreiche
Holzfäller ihre Lebensgrundlage. Aufgrund dessen wird versucht durch spezielle
Tourismusangebote den dort lebenden Menschen eine alternative Einnahmequelle zu schaffen.
Unser zweites Ziel war eine Ecolodge, welche von ehemaligen Holzfällern und ihren Familien
betrieben wird. Dort kann man frischen Fisch essen und in kleinen Hütten direkt am Strand
übernachten. Durch den Betrieb der Ecolodge können sich 12 Familien eine Lebensgrundlage schaffen. Außerdem befindet sich dort eine Aufzuchtstation für die Oliv-Bastardschildkröte,
einer Meeresschildkrötenarten die vom Aussterben bedroht ist.
Abbildung 48: Kartenausschnitt Nicaragua;
Mangrovengebiet Isla Juan Venado
14 Mangrovengebiet Isla Juan Venado 31
Abbildung 49: Bootstour durch das Mangrovengebiet (1)
Abbildung 50: Mangrovengebiet Isla Juan Venado
Abbildung 51: Bootstour durch das Mangrovengebiet (2)
32 15 Cerro Negro
15 Vulkano-Boarding auf dem Cerro Negro
Tag der Besichtigung: 26.07.2015
Berichterstatter: Junija Brandt, Marion Neumeister
Der Cerro Negro ist 782 m hoch und befindet sich in der
Bergkette Cordillera de los Maribios, die viele aktive
Vulkane beheimatet. So ist auch der Cerro Negro aktiv,
durch seine besondere Beschaffenheit lässt sich ein
Ausbrechen des jüngsten und aktivsten Vulkans
Nicaraguas allerdings recht genau voraussagen. Zum
letzten Mal ist der Cerro Negro 1999 ausgebrochen,
seitdem ist genügen vulkanisches Material zum Vulkano-
Boarding vorhanden.
Direkt von unserem Hostel in León ging es morgens mit zwei Wagen zum Vulkan Cerro Negro zum „Vulkano-
Boarding“, wobei wir von Philip Grimm begleitet
wurden. Bei den Wagen handelte es sich um teilweise
offene und geländegängige Kleintransporter, mit denen
es dann weit landeinwärts über unebene, sandige
Straßen bis zum Vulkan ging.
Am Vulkan angekommen ging es mit dem Board, welches aus einem umgebauten Holzbrett mit
Halteschnur und Sitzsteg bestand, sowie einem Turnbeutel gefüllt mit Schutzanzug,
Handschuhe und Schutzbrille zum Aufstieg. Bis an die Spitze des Vulkans führt ein teilweise
sehr steiler und steiniger Weg am Grat entlang. Sobald der Grat des Berges erreicht war, erschwerten starke Windböen das Vorankommen. Der Aufstieg lohnte sich jedoch: Oben
angekommen wurden wir mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt.
Nach dem Anlegen des Schutzanzuges und den ersten Einweisungen unseres Ausflugleiters
wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt, die jeweils eine andere Strecke den Berg hinunter fahren
sollten. Wir haben uns in einer Schlange hintereinander auf die Boards gesetzt und nach der
Anweisung des Ausflugsleiters sind wir einzeln den Vulkan hinunter gefahren.
Der Anfang der Strecke ist sehr steil, sodass man nicht die gesamte Fahrstrecke überblicken
kann. Das Vulkangestein stellte sich schnell als ganz und gar gegensätzlich zu feinem
Pulverschnee heraus. Das Tragen der Schutzbrille erwies sich als sehr vorteilhaft, da durch das
Bremsen und Lenken mit den Füßen kleinere Steine aufgewirbelt wurden und einem in das Gesicht flogen. Die Dauer der Fahrt ist relativ kurz und steht in keinem Verhältnis zur Dauer für
den Aufstieg, allerdings war der Spaßfaktor bei der Abfahrt deutlich höher als beim Aufstieg.
Unten angekommen blickt man zurück und ist nicht nur berauscht von dem einmaligen Erlebnis,
sondern auch von der riesigen Höhe des Vulkans, die man in so kurzer Zeit auf so steilem
Gelände zurückgelegt hat. Schnell stellt sich heraus, dass man sich auch noch Tage danach an
dieses seltene Ereignis erinnern wird, da sich der sehr feine Vulkanstaub seinen Weg selbst in
die kleinsten Ecken des Körpers gebahnt hat. Doch mit jedem Korn das man findet, erinnert
man sich an dieses einzigartige, adrenalingetränkte Ereignis.
Abbildung 52: Kartenausschnitt Nicaragua;
Vulkan Cerro Negro
Cerro Negro
Cerro Negro
15 Cerro Negro 33
Abbildung 53: Blick vom Cerro Negro ins Tal
Abbildung 54: Gruppenbild auf dem Cerro Negro
Abbildung 55: Abfahrt vom Vulkan Cerro Negro
34 16 Centro para la Investigación de Recursos Acuáticos de Nicaragua
16 Centro para la Investigación en Recursos Acuáticos de Nicaragua
Tag der Besichtigung: 27.07.2015
Berichterstatter: David Birkas-Kovats, Luisa Kannicht
Auf dem Weg von León nach Granada machten wir noch
einmal Halt in Managua, um uns an der Universidad
Nacional Autonóma de Nicaragua (UNAN) mit der
Direktorin des Forschungszentrums für Wasserwirtschaft
(Centro para la Investigación en Recursos Acuáticos de
Nicaragua – CIRA) und mit Mitarbeiterinnen des Instituts
auszutauschen. Das CIRA ist das führende
Wasserforschungszentrum in Nicaragua und
insbesondere in Bezug auf detaillierte Untersuchungen
zum Zustand des Nicaraguasees bekannt.
Wir wurden zunächst von der Direktorin Selvia del
Carmen Flores Sánchez begrüßt und willkommen
geheißen. Die Leiterin der Forschungs- und
Entwicklungsabteilung, Dr. Heyddy Calderón, stellte uns
anschließend das Zentrum und seine Arbeitsbereiche vor.
Seit 1980 wird dort zu den Themen Nutzbarmachung und Schutz der Wasserressourcen gelehrt
und geforscht.
Das Ziel des Instituts ist es, regional und national auf dem Gebiet der qualitativen und
quantitativen Wasserwirtschaft sowie dem integrierten Wasserressourcenmanagement führend
zu werden, Kompetenzen und Kapazitäten zu entwickeln, um dem Wissensbedarf der Gesellschaft zu begegnen. Dafür verfolgen die Mitarbeiter des Zentrums drei Grundsätze. Zum
einen die Übertragbarkeit ihrer Arbeit auf die Gesellschaft. Wissenschaftliche Forschung und
technische Entwicklung sollen dank ihres interdisziplinären Ansatzes und der Zusammenarbeit
mit internationalen Partnern einen maßgebenden Beitrag zur Meisterung der Aufgaben des
nationalen Wasserressourcenmanagements beitragen.
Des Weiteren wird große Anstrengung in die Ausbildung eigener Lehrkörper gelegt. Seit 2008
ist ein Aufbaustudium im Fach Wasserwirtschaft akkreditiert. Die dritte Säule stellt die
praktische Arbeit in den neun institutseigenen Labors dar.
Die gut ausgebaute Infrastruktur ermöglicht Dienstleistungen wie die Analyse von
Wasserproben bis hin zur Kalibrierung von meteorologischen Messinstrumenten.
Bei unserem Besuch vor Ort wurde großes Interesse von Seiten des CIRA an einem fachlichen
Austausch mit dem Fachgebiet für Ingenieurhydrologie und Wasserbewirtschaftung der TU
Darmstadt bekundet. Zukünftig sollen Kooperationsmöglichkeiten in Forschung und Lehre
erörtert werden.
Abbildung 56: Kartenausschnitt Nicaragua;
CIRA-UNAN
CIRA-UNAN Managua
16 Centro para la Investigación de Recursos Acuáticos de Nicaragua 35
Abbildung 57: Präsentation des CIRA und seines Aufgabenbereichs durch Dr. Heyddy Calderón (1)
Abbildung 58: Präsentation des CIRA und seines Aufgabenbereichs durch Dr. Heyddy Calderón (2)
Abbildung 59: Gelände des CIRA-UNAN
36 17 Kläranlage Managua
17 Kläranlage Managua
Tag der Besichtigung: 27.07.2015
Berichterstatter: David Birkas-Kovats, Luisa Kannicht
Im Anschluss an den Besuch des
Wasserforschungszentrums der Universität UNAN in
Managua besichtigten wir die zentrale Kläranlage der
Hauptstadt Managua. Jahrzehntelang wurde das gesamte
Abwasser der Haushalte, Industrie und Landwirtschaft
ungereinigt in den Managuasee geleitet. Die hohe
Schadstoffbelastung beeinträchtigte die Wasserqualität
stark und ließ die Fischbestände schrumpfen. Die am See
lebenden Menschen entnehmen das verschmutzte
Wasser, um sich zu waschen, damit zu kochen und ihre Felder zu bewässern. Der zunehmend schlechtere
Zustand des Gewässers stellte immer mehr ein
Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung und eine
Bedrohung der Existenzgrundlage für zahlreiche Fischer
dar (KfW Entwicklungsbank, 2014).
Im Jahr 2004 rief die staatliche Wasserbehörde des Landes ein Programm zur Verbesserung der
Abwassersituation der Stadt Managua sowie zur Verringerung der Verschmutzung des
Managuasees ins Leben. Seit 2009 ist die Kläranlage in Betrieb, welche die Abwässer von ca.
einer Million Einwohnern behandelt. Sie war damit die erste Kläranlage aller
zentralamerikanischen Hauptstädte. Die Anlage befreit das Abwasser über mechanische und biologische Reinigungsstufen weitestgehend von Feststoffen und Phosphaten.
Das Wasser durchläuft zunächst einen Rechen mit einem Stababstand von 6 mm, einen Sand-
und Fettfang (s. Abbildung 61) sowie einen Lamellenabscheider zur Vorklärung. Anschließend
wird es in großen Tanks nach dem Tropfkörperverfahren mikrobiell aerob gereinigt (s.
Abbildung 62) und zuletzt noch einmal über einen Lamellenabscheider zur Nachklärung
geführt, bevor es in den See eingeleitet wird (Biwater, 2009).
Durch den Bau der Anlage konnte der Nähr- und Schadstoffeintrag in den Managuasee bereits
stark reduziert werden. Allerdings sind bisher nur ca. 65% der Einwohner Managuas an das
Abwassersystem angeschlossen. Darüber hinaus leiten umliegende Städte ihre Abwässer
weiterhin unbehandelt in den See, nahe gelegene Mülldeponien und Industrieabfälle belasten das Gewässer zusätzlich. Die Erweiterung des Systems ist folglich zu erwarten und auch
notwendig (Biwater, 2009).
Eine Besonderheit, welche die Anlage in ganz Zentralamerika einzigartig macht, ist das System
der Klärschlammtrocknung. In einer solaren Trocknungsanlage, welche von der ganzjährig
hohen Außentemperatur profitiert, wird der Klärschlamm zu einem Granulat verarbeitet, das
reich an Nitrat und Phosphor ist und als Dünger zur Anwendung in der Landwirtschaft verkauft
werden kann. Die kostspielige Entsorgung der aus dem Sedimentationsbecken entnommenen
Feststoffe entfällt dadurch (Biwater, 2009).
Kläranlage Managua
Abbildung 60: Kartenausschnitt Nicaragua;
Kläranlage von Managua
Managua
17 Kläranlage Managua 37
Abbildung 61: Besichtigung der Kläranlage von Managua; Zulauf zur Rechenanlage
Abbildung 62: Besichtigung der Kläranlage von Managua; Tropfkörper
Abbildung 63: Besichtigung der Kläranlage von Managua; Gruppenbild
38 18 Windkraftpark “Camilo Ortega”
18 Windkraftpark „Camilo Ortega“
Tag der Besichtigung: 28.07.2015
Berichterstatter: Marcel Kaufmann, Johannes Braun
Am 28.07. besuchten wir den Windpark „Camilo Ortega“
wenige Kilometer südlich von Rivas. Diese Region bietet
sehr gute Standorte für Windenergie, da hier sehr
konstant sehr gute Windstärken erreicht werden. Durch
die Lage auf dieser Landzunge, mit dem Nicaraguasee
östlich und dem Pazifik westlich, herrschen hier optimale
Windverhältnisse.
Als wir morgens von Managua nach mehrstündiger Fahrt
in der Zentrale des Windparks ankamen, wurden wir
herzlich begrüßt und auch mit Getränken versorgt. Es folgte eine kurze Präsentation auf Deutsch, bei der uns
der leitende Mitarbeiter alle Informationen des
Windparks aufzeigte.
Nach der Präsentation fuhren wir zu einer geeigneten
Stelle des Windparks, um die Windräder aus der Nähe
betrachten zu können und einen Überblick über das Gelände des Windparks zu erhalten.
Der Windpark wird in zwei Stufen ans nationale Stromnetz angeschlossen. Die erste Stufe
umfasst eine Kapazität von 39,6 MW und wurde im Januar 2014 fertiggestellt (s. Abbildung
66). Die zweite Stufe umfasst 62,7 MW und wird voraussichtlich im Jahr 2017 ans nationale
Stromnetz angeschlossen.
In der ersten Phase wurden 22 Vestas-Windturbinen mit einer Produktion von 1,8 MW je
Turbine installiert. Die Stromerzeugung lag 2014 bei 159.530 MWh. Die Bruttoeinnahmen aus
dem Verkauf dieser Energie betrugen 17,3 Millionen US$.
Die Stromerzeugung mittels Windenergie betrug 2014 in Nicaragua 46,6 % an der gesamten
Erzeugung. Durch den Einsatz dieser erneuerbaren Energie wird eine jährliche Reduzierung der
CO2-Emission um 112 Mio. Tonnen erreicht.
Die zweite Phase beinhaltet nach Fertigstellung 19 Vestas-Windturbinen mit einer Kapazität je
Turbine von 3,3 MW. Der Rotordurchmesser beträgt 112 m. Mit Einsatz der
Windenergieanlagen von Phase 2 wird eine jährliche Senkung der CO2-Emission von ungefähr
170 Mio. Tonnen erreicht. Mit diesem stetigen Wachstum der Windenergie, muss in anderen Energiesektoren zunehmend weniger investiert werden. Dadurch kann z.B. der Zukauf von Öl
um 46 Mio. US$ gesenkt werden.
Die Projektlaufzeit beträgt 20 Jahre, wobei sich die Kosten auf ca. 117 Mio. US$ belaufen. Es
wird, nach Fertigstellung von Phase 2, ein jährliches Einkommen von ca. 27 Mio. US$ geschätzt.
Abbildung 64: Kartenausschnitt Nicaragua;
Windpark "Camilo Ortega"
Windkraftpark „Camilo Ortega“
18 Windkraftpark „Camilo Ortega“ 39
Abbildung 65: Windpark "Camilo Ortega"; Präsentation durch den Projektleiter
Abbildung 66: Windpark "Camilo Ortega"
Abbildung 67: Windpark "Camilo Ortega"; Gruppenbild
40 19 Nicaragua-Kanal
19 Nicaragua-Kanal
Tag der Besichtigung: 28.07.2015 + 29.07.2015
Berichterstatter: Bettina Steiniger, Vera Behle
Der Nicaragua-Kanal (spanisch: „El Gran Canal de
Nicaragua“) ist ein Großprojekt, bei dem der Bau eines
Schifffahrtkanals zwischen dem Pazifik und dem Atlantik
als Konkurrenz zum Panamakanal geplant ist. Neben dem
Bau des Kanals werden im Rahmen des Projekts noch
zusätzlich Autobahnen, zwei Tiefwasserhäfen, zwei
Freihandelszonen, eine Ölpipeline, eine Eisenbahnstrecke
und ein internationaler Flughafen gebaut.
Die nicaraguanische Regierung verspricht sich durch
diese Baumaßnahme Milliardeneinnahmen durch den Schiffsverkehr ähnlich dem Panama-Kanal und eine
signifikante Steigerung des Wirtschaftswachstums. Dies
soll dem Land aus der Armut helfen und zu seiner
technologischen Entwicklung beitragen (Villafuerte Solís,
D. 2014).
Der Verlauf des Nicaragua-Kanals führt von der Mündung des Rio Brito an der Küste des Pazifiks
durch den Nicaraguasee weiter in den Osten bis zur Mündung des Flusses Punta Gorda in den
Atlantik. Die Gesamtlänge beträgt ca. 286 km, wobei etwa 90 km davon im Nicaraguasee
verlaufen (vgl. Abbildung 69).
Der Kanal ist mit einer Tiefe von 27,6 m und einer Breite von bis zu 520 m geplant. Somit sollen auch Schiffe mit einem Gewicht bis zu 400.000 Tonnen, die bisher den Panama-Kanal nicht
passieren können, den Nicaragua-Kanal benutzen (Heute-Perez, J. Meyer, A. 2014).
Die nicaraguanische Regierung beauftragte für das Bauprojekt die chinesische
Unternehmensgruppe Hongkong Nicaragua Canal Development Investement Group. Das
Unternehmen erhält die Konzession für den Kanalbetrieb für 50 Jahre. Die Baukosten werden
von der Regierung mit 40 Milliarden US-Dollar angegeben. Der Startschuss für den Bau wurde
offiziell im Dezember 2014 erteilt (HKND Group; Heute-Perez, J; Meyer, A. 2014).
Während der Besichtigung des Windparks bei Rivas wurde der Verlauf des Nicaragua-Kanals
angesprochen, den man von dort aus sehen konnte. Allerdings waren noch keine Bauarbeiten
oder Ähnliches zu sehen. Am darauffolgenden Tag wurde uns bei der Überfahrt auf die Insel Ometepe ebenfalls der geplante Kanalverlauf gezeigt.
Allerdings stellt der geplante Verlauf des Kanals ein hohes Risiko für den Nicaraguasee und sein
Ökosysteme dar. Für den Kanalbau müssen tausende Tonnen Sediment aus dem See abgetragen
werden, damit die geplante Tiefe für den Kanal realisiert werden kann. Durch die mögliche
Infiltration von Salzwasser kann das größte Süßwasser-Reservoir Nicaraguas verunreinigt und
das Seewasser chemisch gestört werden. Durch den Kanal entstehen neue Gangbarkeiten in den
See für invasive Tier- und Pflanzenarten, die die dortigen Populationen negativ beeinflussen
können (Heute-Perez, J; Meyer, A. 2014).
Für den Kanalbau werden tausende Hektar Wald gerodet und Feuchtgebiete trocken gelegt.
Betroffen davon sind unter anderem das Naturreservat Cerro Silva, das Biosphärenreservat Indio Maiz und die Feuchtbiotope San Miguelito und Bluefields (vgl. Abbildung 69). Dadurch
wird der Lebensraum vieler bedrohter Tier- und Pflanzenarten zerstört bzw. drastisch
Rivas
Abbildung 68: Kartenausschnitt Nicaragua;
geplanter Verlauf des Nicaragua-Kanals
Nicaraguakanal
19 Nicaragua-Kanal 41
verkleinert. Die Bewohner der Dörfer, die sich auf der geplanten Route des Kanals befinden,
müssen umgesiedelt werden. Dies verletzt die Landrechte und die Autonomie dieser indigenen
Bevölkerungsgruppen (Heute-Perez, J. Meyer, A. 2014).
Abbildung 69: Geplanter Verlauf des Nicaragua-Kanals (Heute-Perez, J.; Meyer, A. 2014)
42 20 Kajak-Tour Rio Istian, Wasserfall San Ramón
20 Ometepe; Kajak-Tour Rio Istian, Wasserfall San Ramón
Tag der Besichtigung: 29.07.2015 + 01.08.2015
Berichterstatter: Junija Brandt, Marion Neumeister
Die Insel Ometepe liegt in der Mitte des Nicaraguasees.
Sie hat eine Fläche von 270 km² und ist damit die größte
vulkanische, in einem Süßwassersee gelegene Insel
weltweit. Die Insel ist ca. 31 km lang und zwischen 5 und
10 km breit. Der Nicaraguasee ist mit einer Fläche von ca.
8.100 km² der größte See Mittelamerikas und der
zweitgrößte Süßwassersee Lateinamerikas. Zum
Vergleich entspricht die Fläche ca. dem 15-fachen des
Bodensees. Dabei liegt die mittlere Tiefe des Sees
lediglich bei 13m (zum Vergleich Bodensee – 90m).
Die Insel Ometepe besteht aus zwei Vulkanen, die durch
Ausbrüche zu einer Insel zusammengewachsen sind.
Derzeit ist nur der Vulkan Concepción aktiv, der Vulkan
Maderas ist erloschen und von Vegetation bedeckt. Er
verfügt über einen Kratersee. Kleinere Ausbrüche
(explosiones) des Vulkans Concepción werden regelmäßig beobachtet – so auch einen Tag vor
unserer Anreise nach Ometepe, sodass von Aufstiegen auf den Vulkan deutlich abgeraten
wurde. Die beiden größten Städte der Insel sind die Inselhauptstadt Altagracia und die
Hafenstadt Moyogalpa.
Am 29. Juli sind wir von Granada nach San Jorge am Ufer des Nicaraguasees gefahren, um mit einer Fähre auf die Insel überzusetzten. Das erste Exkursionsziel auf Ometepe war eine
Bademöglichkeit namens „Ojo de Agua“. Diese Wasserstelle befindet sich auf der Landzunge
zwischen den beiden Vulkanen Maderas und Concepción. Das Wasserbecken ist von
inseltypischen großen Bäumen umgeben und wird von einer unterirdischen Quelle gespeist.
Dadurch hat das Wasser eine angenehm kühle Temperatur und ist sehr klar. Nach dieser
Erfrischung ging die Fahrt weiter in das Hostel „Hacienda Merida“, das am Ufer unterhalb des
Maderas gelegen ist.
Gemeinsam als Gruppe begann der 30. Juli mit einer Kajak-Tour am Ufer des Nicaraguasees
entlang bis zur Mündung des Rio Istian mit anschließender Erkundung der Gegend (s.
Abbildung 71). Dabei wurde die Gruppe von zwei einheimischen Reiseleitern begleitet, die uns Besonderheiten im Hinblick auf Tiere und Pflanzen während der Tour zeigten. Die Fahrt in den
Kajaks dauerte ca. 45 Minuten. Dabei konnte die vielfältige Flora und Fauna entlang des Ufers
beobachtet werden. Angekommen an der Flussmündung wurde der Ausflug zu Fuß fortgesetzt.
Hierbei konnten verschiedene Vögel, Schildkröten und eine Familie von Brüllaffen in freier
Wildbahn beobachtet werden. Nach der kleinen Wanderung ging es mit den Kajaks wieder zum
Ausgangspunkt zurück.
Am 31. Juli wurde eine Tageswanderung zum ca. 10 km entfernten Wasserfall San Ramón
unterhalb des Kratersees des Maderas Vulkans unternommen (s. Abbildung 71+72). Dieser fällt
aus einer Höhe von ca. 50 Meter über eine bemooste Felswand in ein Becken und fließt den
Hang hinunter in den Nicaraguasee. Der größte Teil der Strecke führt über einen unbefestigten Pfad durch den nicaraguanischen Dschungel. Der Aufstieg wurde in mehreren Kleingruppen
unternommen, sodass die Natur nach eigenem Ermessen genossen werden konnte.
Ometepe
Abbildung 70: Kartenausschnitt Nicaragua;
Insel Ometepe
20 Kajak-Tour Rio Istian, Wasserfall San Ramón 43
Abbildung 71: Kajak-Tour am Rio Istian
Abbildung 72: Aufstieg zum Wasserfall San Ramón Abbildung 73: Wasserfall San Ramón
I Abbildungsverzeichnis
21 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Geographische Lage Nicaraguas 4 Abbildung 2: Exkursionsroute 6 Abbildung 3: Exkursionsgruppe (im Hintergrund: Lago Apanás) 7 Abbildung 4: Kartenausschnitt Nicaragua; Managua 8 Abbildung 5: Exkursionsgruppe zu Besuch bei der GIZ in Managua 9 Abbildung 6: Vorstellung der Programm PROATAS, Gereon Hunger 9 Abbildung 7: Gruppenbild beim Besuch der GIZ in Managua 9 Abbildung 8: Kartenausschnitt Nicaragua; Boaco 10 Abbildung 9: Stausee der Aufbereitungsanlage 11 Abbildung 10: Flockung und Absetzbecken der Aufbereitungsanlage 11 Abbildung 11: Gruppenbild auf dem Damm des Stausees (Überlaufbauwerk im Hintergrund) 11 Abbildung 12: Anaerobes Belebungsbecken der Kläranlage von Boaco 11 Abbildung 13: Kartenausschnitt Nicaragua; Laguna Moyuá 12 Abbildung 14: Überfahrt zum anderen Ufer 13 Abbildung 15: Fundort von Petroglyphen und Hügelgräbern 13 Abbildung 16: Gruppenbild an der Laguna de Moyuá 13 Abbildung 17: Kartenausschnitt Nicaragua; Ecolodge Selva Negra 14 Abbildung 18: Kaffee-Tour in Selva Negra 15 Abbildung 19: Aufzucht der Kaffeepflanzen 15 Abbildung 20: Geschmackstest verschiedener Kaffeesorten 15 Abbildung 21: Kartenausschintt Nicaragua; Lago Apanás und Lago Asturias 16 Abbildung 22: Überleitungsanal des Rio Quebradón zum Lago Asturias 17 Abbildung 23: Lago Apanás und Kelchüberlauf "Morning Glory" 17 Abbildung 24: Zusätzliches Hochwasserentlastungsbauwerk des Lago Apanás 17 Abbildung 25: Kartenausschnitt Nicaragua; Waserkraftwerke Centroamérica und Larreynaga 18 Abbildung 26: Wasserkraftwerk Centroamérica 19 Abbildung 27: Wasserkraftwerk Centroamérica; Generator der Francis-Turbine 19 Abbildung 28: Wasserkraftwerk Larreynaga; Sicht auf die beiden Francis-Turbinen 19 Abbildung 29: Kartenausschnitt Nicaragua; Geothermiekraftwerk San Jacinto 20 Abbildung 30: Führung im Geothermie-Kraftwerk San Jacinto; hier: Kontrollraum 21 Abbildung 31: Blick vom Dach des Kühlturmgebäudes 21 Abbildung 32: Gruppenbild nach der Führung im Geothermie-Kraftwerk San Jacinto 21 Abbildung 33: Kartenausschnitt Nicaragua; Universidad Technológica La Salle 22 Abbildung 34: Vorführung eines Windkraftmodells 23 Abbildung 35: Treffen mit Studenten der ULSA; Präsentation der TU Darmstadt 23 Abbildung 36: Kartenausschnitt Nicaragua; CIDTEA 24 Abbildung 37: Besuch des CIDTEAs, rechts im Bild Markus Neubert 25 Abbildung 38: Kleiner Biogasspeicher der CIDTEA 25 Abbildung 39: Labor für die Herstellung und Optimierung von Bioethanol 25 Abbildung 40: Kartenausschnitt Nicaragua; Schlachtof León, Rio Chiquito 26 Abbildung 41: Führung durch den Schlachthof durch Philip Grimm, Borda 27 Abbildung 42: Abwasserbehandlung León; Oxidationslagunen 27 Abbildung 43: Schaumbildung am Rio Chiquito 27 Abbildung 44: Kartenausschnitt Nicaragua; Quinta Yolanda 28 Abbildung 45: Kleine Wasserkraftanlage zur Stromerzeugung der Quinta Yolanda 29 Abbildung 46: Hydraulischer Widder 29 Abbildung 47: Mittagessen in der Quinta Yolanda 29 Abbildung 48: Kartenausschnitt Nicaragua; Mangrovengebiet Isla Juan Venado 30 Abbildung 49: Bootstour durch das Mangrovengebiet (1) 31
Abbildungsverzeichnis II
Abbildung 50: Mangrovengebiet Isla Juan Venado 31 Abbildung 51: Bootstour durch das Mangrovengebiet (2) 31 Abbildung 52: Kartenausschnitt Nicaragua; Vulkan Cerro Negro 32 Abbildung 53: Blick vom Cerro Negro ins Tal 33 Abbildung 54: Gruppenbild auf dem Cerro Negro 33 Abbildung 55: Abfahrt vom Vulkan Cerro Negro 33 Abbildung 56: Kartenausschnitt Nicaragua; CIRA-UNAN 34 Abbildung 57: Präsentation des CIRA und seines Aufgabenbereichs durch Dr. Heyddy Calderón (1) 35 Abbildung 58: Präsentation des CIRA und seines Aufgabenbereichs durch Dr. Heyddy Calderón (2) 35 Abbildung 59: Gelände des CIRA-UNAN 35 Abbildung 60: Kartenausschnitt Nicaragua; Kläranlage von Managua 36 Abbildung 61: Besichtigung der Kläranlage von Managua; Zulauf zur Rechenanlage 37 Abbildung 62: Besichtigung der Kläranlage von Managua; Tropfkörper 37 Abbildung 63: Besichtigung der Kläranlage von Managua; Gruppenbild 37 Abbildung 64: Kartenausschnitt Nicaragua; Windpark "Camilo Ortega" 38 Abbildung 65: Windpark "Camilo Ortega"; Präsentation durch den Projektleiter 39 Abbildung 66: Windpark "Camilo Ortega" 39 Abbildung 67: Windpark "Camilo Ortega"; Gruppenbild 39 Abbildung 68: Kartenausschnitt Nicaragua; geplanter Verlauf des Nicaragua-Kanals 40 Abbildung 69: Geplanter Verlauf des Nicaragua-Kanals (Heute-Perez, J.; Meyer, A. 2014) 41 Abbildung 70: Kartenausschnitt Nicaragua; Insel Ometepe 42 Abbildung 71: Kajak-Tour am Rio Istian 43 Abbildung 72: Aufstieg zum Wasserfall San Ramón Abbildung 73: Wasserfall San Ramón 43
III Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
Biwater (2009): „Así se salvara el xolotlán”, in La Brujula Semanal, Info-Flyer
Heute-Perez, J.; Meyer, A. (2014): Nicaragua Canal could wreak environmental ruin, in: nature, Nr.
506 Thema 7488, S. 287 bis 289
KfW Entwicklungsbank (2014): Projektinformation Nicaragua - Wasser
Villafuerte Solís, D. (2014): Neoextractivismo, megaprojects and conflict in Guatemala and Nicaragua,
in: Espiral (Guadalajara), Nr. 21 Thema 61, S. 109 bis 141
Internetquellen:
„Effizienzverbesserung der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung –
Programmkurzbeschreibung“, o. J.: http://www.giz.de/de/weltweit/13998.html (08.09.2015)
„Nicaragua“, o. J.: http://www.giz.de/de/weltweit/396.html (08.09.2015)
„Nicaragua“, o. J.: https://de.wikipedia.org/wiki/Nicaragua (02.11.2015)
„Quienes somos en CIRA“, o. J.: http://www.cira-unan.edu.ni/index.php?s=2 (19.09.2015)
„Referenzen Siedlungswasserbau; Kläranlage Managua/Nicaragua“, o. J.:
http://www.fwt.fichtner.de/php/main/page/php/referenzen.php/ukat_id/5/kat_id/2/idc1/19/z1/15
/map/1/sprache/d/li/0re_s (19.09.2015)