SPECIAL: SIHH & CARRE DES HORLOGERS 2016
AUSGABE NR. 44 WINTER 2015/16
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IDAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR UHREN, MENSCHEN, LIFE R STYLE l pp og
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NATALIA KELLER, .I
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• L SIE WILL MIT DER LUXUSUHRENMARKE PREMIERS
~~ NICH T DIE ZEIT FESTHALTEN, SONDERN BEWAHREN.o
INTRO // CONTRIBUTORS
TOURBILLON BackstageDie Köpfe, hinter den Geschichten dieser Ausgabe
VASILI J RATEJ Es ist schon viele Jahre her. Meine Frau bekam von ihrem Arbeitgeber zu Weihnach-ten einen Genuss-Korb geschenkt. Es waren div. Spezialitäten zum Essen und Trinken drin. Und aucheine Habanos-Zigarre in einem ALutubo. Ich weiß nicht mehr, welche es war. Auf jeden FaLL kraLLte ichsie mir (die Zigarre, nicht meine Frau...hehehe), und zündete sie an.
Ich kann mich erinnern, dass sie mir ganz ausgezeichnet schmeckte. Ich lehnte mich auf dem Sofazurück und genoss sie bis zum Letzten Zug. Meine Frau war in der Zwischenzeit im Zimmer nebenan imBüro. Irgendwann tauchte sie auf uns fragte mich: «Sag maL, was stinkt denn hier so nach Rauch?!»Und da war es schon vorbei mit Zigarrengenuss in der Wohnung. Ja, dann wurde das Zigarrengenie-Ben irgendwann zum Hobby und ich genieße sie in meinem großen Hobbyraum. Ratje, Herausgeberder Zigarren. Zone feiert sein TOURBILLON Debüt mit der «Anleitung des Zigarren Genuss»!
ANITA GEURTS Di e«First Lady» im TOUR-BILLON Autoren-Teamkam 1967 aLs Aus-lands-KorrespondentinhoLLändischer Zeitun-
gen in die Schweiz undverliebte sich in Leute und
Land. Sie lebt im Kanton Wallis als freie Journa-listin mit Schwerpunkt Tourismus und Kulinarikund schreibt über die schönen Seiten des Lebensfür die «Neue Zürcher Zeitung».
ALEXANDRA BABKINAlebt in Kasachstanund ist seit 2006 Uh-renjournalistin beim«Chronograph». S ieist damit die einzige
seriöse UhrenjournaLis-tin in ZentraLasien. Anfang
2013 wechseLte sie aLs Chefredakteurin zumrenommierten Robb Report Kazakhstan Ma-gazine.
CATHARINA SCHUPPDie gebürtige Stuttgar-terin Catharina Schupphat sich nach erfolgrei-chem Abschluss ihresKunstgeschichts- und
Politikwissenschafts-Studiums durch eine AusbiL-
dung zur Edelsteinexpertin (Gemmologin) beider Deutschen GemmoLogischen GeseLLschaftIdar-Oberstein (DGemG) auf Schmuck, EdeL-steine und Diamanten speziaLisiert.
REINHARD MEIS, Jahr-l' ' . gang 1940, er lernte
FRANZ MATTES, Jahr-gang 1965, wohnt inEsslingen. Er ist Ver-triebsLeiter in einemschwäbischen Infor-mationstechnologie
und -dienste-Unterneh-men. Uhren sind sein Hobby,
wobei er IWC, NOMOS sowie andere Markenaus Glashütte bevorzugt.
JON N . MET TLER,Jahrgang 1947, ge-boren und wohnhaftin BieL, ist Leiter derbernerzeitung ch undInitiator des Uhren-
blogs «Tempus fugit».Im Online- Journalismus
ist er seit Januar 2010 tätig. Zuvor war er stv.Leiter des Wirtschaftsressorts der BernerZeitung.
zunächst das Uhrma-cherhandwerk. 1990wurde er für den Auf-bau der Lange Uhren
.."Ck .... ' Gm b H in Glashütte ver-pfLichtet. Seit 2004 ist er
für die gesamte Richemont- Gruppe beratendtätig. Meis ist Autor verschiedener Referen-zwerke wie zum BeispieL «Das Tourbillon».
RENE JAKOB, Jahrgang1957 geboren in Bern,ist bereits seit 1976berufLich in der Uh-ren- und Schmuck-branche beheimatet.
Vor zehn Jahren grün-dete er den Informations-
dienst für die Uhren- und Schmuckbranche— uhren-schmuck.de.
KEN KESSLER, Jahr-gang 1965, in Main e(US) geboren, lebt heu-te in Canterbury (UK)mit Frau, Sohn und dreiKatzen. Seit 30 Jahren
ist er vom Uhren-Virusinfisziert. Zuerst beschäf-
tigte er sich mit dem weLtweiten An- und Ver-kauf von Vintage-Uhren.
PASCAL KÖNIG Lebtund arbeitet in Zürich.Als Geschäftsführerdes un abhängigenSchweizer ResearchUnternehmens Smart-
watch Group besitztKoenig weltweite Reputa-
tion. Seit gut zehn Jahren beschäftigt er sichim Bereich von Wearable Technologies.
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TOURBILLON I NR. 44 I WINTER 2015/16
RAUCHZEICHEN // LIFE
& STYLE
Tipp 1: Niemals unter Zeitdruck rauchen
Das erhöht den Stress bloß. Warum
? Du wirst den G
enusskaum
erleben. Das frustriert dich, w
eil du ja eine Ent-spannung gesucht hast. Aber genau das G
egenteil könn-te passieren: D
as Gesuchte hast du nicht gefunden und
du könntest dich danach noch gestresster fühlen als zuBeginn. Eines ist jedoch sicher: D
u wirst danach nicht
glücklicher sein, als zuvor. Deshalb bitte niem
als unterZeitdruck eine Zigarre verkosten. Ich habe das schonm
ehrmals erlebt, glaube m
ir. Deshalb verkoste ich eine
Zigarre imm
er dann, wenn ich w
irklich genug Zeit habe.Ich w
ähle mir das geeignete Form
at aus, für die Zeit, diem
ir zur Verfügung steht.
Tipp 2: Niemals rauchen, falls du w
ieverkram
pft den „Aroma-Kick" suchst
Deine letzte Zigarre w
ar einfach der Ham
mer? Ja, das
ist ein tolles Erlebnis, nicht wahr? U
nd ein solches Ge-
nuss-Erlebnis will m
an natürlich so oft wie m
öglich erle-ben (am
besten jedes Mal). N
un, eine Zigarre ist ein Natur-produkt und kann deshalb nie exakt gleich schm
ecken. Eskom
mt auch auf deine Tagesform
an und was du gerade
gegessen hast. Ich habe das schon mehrm
als erlebt: Ichhabe «verkram
pft» den «Aroma-Kick» gesucht und kam
dabei irgendwie in H
ektik. Anschneiden, Anzünden, dieersten Züge paffen, m
mm
mm
hhh... äh, hallo, wo bleibt
das Aroma w
ie beim letzten M
al? Verflucht noch mal...
Vergiss es, das funktioniert nicht. Lass die Zigarre «zu dirkom
men» w
ie ich imm
er sage. Das heißt: Nicht ich gebe
der Zigarre vor, wie sie zu schm
ecken hat, sondern sieschm
eckt wie ich sie gerade w
ahrnehme. Ich lasse m
icheinfach auf sie ein.
ky sein oder ein Rum
? Oder lieber ein gesüßter Espresso?
Lieber eine Cola oder einfach bloß W
asser? Portwein ist
auch nicht schlecht. Dann schaue ich m
ir die Flaschenan. Ja, auch hier betrachte ich sie ganz bewusst. D
ie Fla-schen haben ja oftm
als eine ganz tolle Form und auch die
Etiketten sind oftmals sehr kunstvoll gestaltet. Eingießen,
daran schnuppern, den Sinneseindruck genießen — fertig.
Merkst du, w
ie du schon etwas «runter gekom
men» bist?
Tipp 5:
Das Ritual
des Anzündens
bewusst beobachten
Anschneiden, den Kaltzug langsam und bew
usst wahr-
nehmen, die Zigarre erneut betrachten. U
nd jetzt: An-zünden. Langsam
und behutsam und bitte ohne H
ektik.Beobachten, w
ie sich die Glut ausbreitet, w
ie der Rauch
emporsteigt, w
ie es duftet — herrlich! D
en Finger ver-brannt? Egal —
wir Zigarrengenießer machen uns nichts
draus.
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ums pen.
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Tipp 3: Bewusstes Betrachten der ZigarreM
it der Zeit kann es vorkomm
en, dass man sich eine
Zigarre aus dem H
umidor krallt und sie gar nicht m
ehrbew
usst betrachtet. Und w
ieder verfällt man dem
altenTrott: H
insetzen, anschneiden, anzünden, rauchen. Nein,
nein, nein. Ich will das nicht m
ehr! Diese Zigarre hat das
einfach nicht verdient! Es sind ja imm
erhin über 150einzelne Schritte —
von Hand gefertigt — bis diese Zigarre
in deinem H
umidor zu liegen kom
mt. D
a gehört es sicheinfach inne zu halten und das Produkt bew
usst zu be-trachten: Siehst du die Pigm
ente in Deckblatt? U
nd diediversen dickeren und dünneren Blattadern? U
nd schaum
al hier, ein Fermentationsfieck. W
ow, und die A
nilla:D
iese Farben sind ja grässlich — oder ganz fantastisch.
Und hast du das gesehen: Ein Tabakkäfer tanzt auf dem
Deckblatt. N
ein, ein Scherz. Betrachte die Zigarre docheinm
al wieder ganz bew
usst, bevor du sie anschneidestund anzündest. Schon diese 1-2 M
inuten helfen beimEntschleunigen.
Tipp 4:
Bewusstes Aussuchen
des Getränks
Ich gehe einen Schritt weiter und suche m
ir mein G
etränkbew
usst aus — nicht nur «husch-husch». Soll es ein W
his-
Tipp 6: Den Genuss der Zigarre und
des Getränks bew
usst erlebenZurücklehnen, am
Glas oder der Tasse nippen, den ersten
Zug wahrnehm
en, das Aroma im
Mund verw
eilen lassen,langsam
es auspusten — auch retronasal, klar. Schm
eckstdu w
ie subtil das Salz nach Aufmerksam
keit ringt? Oder
der süße Unterton herbaler G
eschmacksrichtung auf dei-
ner Zunge tanzt? Erlebst du, wie sich der G
eschmack des
Getränks auf den G
eschmack der Zigarre ausw
irkt? Schaum
al, wie das Deckblatt verglim
mt und w
ie die Asche aus-sieht. Schiefbrand? Lass der Zigarre Zeit, um
ihn selbstzu korrigieren (das D
rehen in die Horizontale m
it demSchiefbrand nach unten hilft oft). D
er Schiefbrand wird
größer? Betrachte die Flamm
e, wie sie den Schiefbrand
beseitigt und achte auch das Verglimm
en des Deckblat-
tes: Hier verglim
mt es sofort und hier nicht, das zähe
Miststück. M
eistens höre ich Musik zur Zigarre: C
lubLounge oder C
lub Jazz, oft auch etwas karibisches oder
kubanisches — Apple M
usic sei Dank (aber auch andere
Dienste haben solche Filter-Funktionen). Den G
edankeneinfach m
al freien Lauf lassen, ohne Hektik. Langsam
es,bewusstes
Paffen und
Genießen. Langsames
Denken, am
besten in Lösungen anstatt in Problemen. O
der einfachm
al auch die Trauer, die Wut oder die Freude in sich zu-
lassen. Alles ist erlaubt — außer Hektik nicht. ®
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W.TICK-TALK.CH